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Jagd und Jäger Gedichte

Hubert Wendloh (Jagdgedichte, Jägergedichte)
Traum des Jägers


Zeit für die Jagd im Wald,
Es ist Winter und kalt
vereist und verschneit
nur Spuren im Wind
Zeiten aus denen
Geschichten sind

im moorigen Grund
ein dunkles Rund
Heide und Holz
Bruch, Wiesen und Felder
verschwiegene Zeit
Träumen der Wälder

Joseph von Eichendorff (Gedichte Jagd und Jäger)
Wo noch kein Wandrer gegangen


Wo noch kein Wandrer gegangen,
Hoch über Jäger und Ross
Die Felsen im Abendrot hangen
Als wie ein Wolkenschloss.

Dort zwischen Zinnen und Spitzen
Von wilden Nelken umblüht
Die schönen Waldfrauen sitzen
Und singen im Winde ihr Lied.

Der Jäger schaut nach dem Schlosse;
"Die droben, das ist mein Lieb".
Er sprengt von dem scheuenden Rosse-
Weiß keiner, wo er blieb.

Joseph von Eichendorff (Gedichte über die Jagd und Jäger)
Der Jäger


Was Segeln der Wünsche durch luftige Höh'!
Was bildendes Träumen im blühenden Klee!
Was Hoffen und Bangen, was Schmachten, was Weh!

Und rauscht nicht die Erde in Blüten und Duft?
Und schreitet nicht Hörnerklang kühn durch die Luft?
Und stürzet nicht jauchzend der Quell von der Kluft?

Drum jage Du frisch auch Dein flüchtiges Reh
Durch Wälder und Felder, durch Täler und See,
Bis Dir es ermüdet in Armen vergeh'!

Georg Trakl (Gedichte Jagd und Jäger)
Im Winter


Der Acker leuchtet weiß und kalt.
Der Himmel ist einsam und ungeheuer.
Dohlen kreisen über dem Weiher
Und Jäger steigen nieder vom Wald.

Ein Schweigen in schwarzen Wipfeln wohnt.
Ein Feuerschein huscht aus den Hütten.
Bisweilen schellt sehr fern ein Schlitten
Und langsam steigt der graue Mond.

Ein Wild verblutet sanft am Rain
Und Raben plätschern in blutigen Gossen.
Das Rohr bebt gelb und aufgeschossen.
Frost, Rauch, ein Schritt im leeren Hain.

Franz Grillparzer (Jagdgedichte, Jägergedichte)
Jagd im Winter


Der Himmel grau, die Erde weiß,
Die Bäume kahl, die Büsche Gereis,
Ihr Lächeln den Fluren genommen.
Mag zagen, wer will, mir wallet es heiß,
Ich nenne willkommen dich, blinkendes Eis,
Dich, starrender Winter, willkommen.

Als noch die Menschheit im Lenze lag,
Da stand ihr wohl ein Frühlingstag,
Nun mag sie sich anders erweisen.
Willkommen, ihr Felder, erstarrt und beschneit,
Wir leben ja doch in eiserner Zeit,
Wohl paaret sich Eis zu dem Eisen.

Des Dichters Leier verklingt, verstummt,
Kaum dass noch die Klage wie Heimchen summt,
Kein Spiel, kein Preis, kein Sieger.
Drum fort ins Freie, die Waffe zur Hand,
Das Rohr gehoben, den Hahn gespannt,
Als Jäger, wenn nicht als Krieger!

Und wenn es knallt und wenn es trifft,
So denkt, es seien, die kochten das Gift,
Im Finstern horchen und harren.
O Winter der Fluren! Stürme nur zu,
Der Geister Winter ist kälter als du,
Er tötet, du machest nur starren!

Nur abends, daheim am Feuerherd,
Da sei euch ein einziger Seufzer gewährt
Nach Lenz und Blüten und Früchten;
Des Morgens aber von neuem hinaus,
In Jagdgethos und Sturmgebraus,
Die Zwietracht des Innern zu schlichten.

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Joseph von Eichendorff (Gedichte über Jagd und Jäger)
Jäger und Jägerin


Sie
Wär' ich ein muntres Hirschlein schlank,
Wollt' ich im grünen Walde geh'n,
Spazieren geh'n bei Hörnerklang,
Nach meinem Liebsten mich umseh'n.

Er
Nach meiner Liebsten mich umseh'n,
Tu' ich wohl, zieh' ich früh von hier,
Doch Sie mag niemals zu mir geh'n
Im dunkelgrünen Waldrevier.

Sie
Im dunkelgrünen Waldrevier,
Da blitzt der Liebste rosenrot,
Gefällt so sehr dem armen Tier,
Das Hirschlein wünscht, es läge tot.

Er
Und wär' das schöne Hirschlein tot,
So möcht' ich jagen länger nicht;
Scheint über'n Wald der Morgenrot:
Hüt' schönes Hirschlein, hüte dich!

Sie
Hüt' schönes Hirschlein, hüte dich!
Spricht's Hirschlein selbst in seinem Sinn,
Wie soll ich, soll ich hüten mich,
Wenn ich so sehr verliebet bin?

Er
Weil ich so sehr verliebet bin,
Wollt' ich das Hirschlein, schön und wild,
Aufsuchen tief im Walde drin
Und streicheln, bis es stille hielt.

Sie
Ja, streicheln, bis es stille hielt,
Falsch locken so in Stall und Haus!
Zum Wald springt's Hirschlein frei und wild
Und lacht verliebte Narren aus.

Johann Wolfgang von Goethe (Jagd und Jäger)
Jägers Abendlied


Im Felde schleich ich still und wild,
Gespannt mein Feuerrohr.
Da schwebt so licht dein liebes Bild,
Dein süßes Bild mir vor.

Du wandelst jetzt wohl still und mild
Durch Feld und liebes Tal,
Und ach, mein schnell verrauschend Bild,
Stellt sich dirs nicht einmal?

Des Menschen, der die Welt durchstreift
Voll Unmut und Verdruss,
Nach Osten und nach Westen schweift,
Weil er dich lassen muss.

Mir ist es, denk ich nur an dich,
Als in den Mond zu sehn;
Ein stiller Friede kommt auf mich,
Weiß nicht, wie mir geschehn.

Johann Ludwig Wilhelm Müller (Gedichte Jagd)
Jägers Lust


Es lebe, was auf Erden
Stolziert in grüner Tracht,
Die Wälder und die Felder,
Die Jäger und die Jagd!

Wie lustig ist’s im Grünen,
Wenn’s helle Jagdhorn schallt,
Wenn Hirsch’ und Rehe springen,
Wenn’s blitzt und dampft und knallt!

Ich hab mir schwarz gesenget
Das rechte Augenlid:
Was tut’s, da mich mein Dirnel
So schwarz auch gerne sieht?

Mein Stutz und meine Dirne,
Sind die mir immer treu,
Was tu ich weiter fragen
Nach Welt und Klerisei?

Im Walde bin ich König,
Der Wald ist Gottes Haus;
Da weht sein starker Odem
Lebendig ein und aus.

Ein Wildschütz will ich bleiben,
So lang die Tannen grün,
Mein Mädchen will ich küssen,
So lang die Lippen glühn.

Komm, Kind, mit mir zu wohnen
Im freien Waldrevier!
Von immergrünen Zweigen
Bau ich ein Hüttchen dir.

Dann steig ich nimmer wieder
Ins graue Dorf hinab,
Im Walde will ich leben,
Im Wald grabt mir ein Grab!

Dass nicht des Pfarrers Kühe
Darauf zur Weide gehn:
Das Wild soll drüber springen.
Kein Kreuz im Wege stehn.

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Theodor Fontane (Gedichte über die Jagd und Jäger)
Ein Jäger


Ich kenn einen Jäger, man heißt ihn »Tod«:
Seine Wang ist blass, sein Speer ist rot,

Sein Forst ist die Welt, er zieht auf die Pirsch,
Und jaget Elen und Edelhirsch.

Im Völkerkrieg, auf blutigem Feld,
Ist's, wo er sein Kesseltreiben hält;
Hass, Ehrsucht und Geizen nach Ruhmesschall.

Nicht fürcht ich ihn selber, wie nah er auch droht,
Doch wohl seine Rüden: Gram, Krankheit und Not,
Die Meute, die stückweis das Leben zerfetzt
Und zögernd uns in die Grube hetzt.

Johann Wolfgang von Goethe (Jagdgedichte, Jägergedichte)
Fuchs und Jäger


Schwer, n Waldes Busch und Wuchse,
Füchsen auf die Spur gelangen;
Hält's der Jäger mit dem Fuchse,
Ist's unmöglich, ihn zu fangen.

Und so wäre manches Wunder
Wie A B, Ab auszusprechen,
Über welches wir jezunder
Kopf und Hirn im Kopf zerbrechen.

Achim von Arnim (Gedichte über die Jagd und Jäger)
Abzählreim


Abzählreim bei dem Spiel Eins, zwei, drei,
In der Dechanei,
Steht ein Teller auf dem Tisch,
Kömmt die Katz und holt die Fisch,
Kömmt der Jäger mit der Gabel,
Sticht die Katze in den Nabel,
Schreit die Katz: Miaun, miaun,
Wills gewiss nicht wieder taun.

Eins, zwei, drei,
Hicke, hacke, Heu,
Hicke, hacke Haberstroh,
Vater ist ein Schnitzler worden,
Schnitzelt mir ein Bolz,
Zieh ich mit ins Holz,
Zieh ich mit ins grüne Gras,
Altvater, was ist das?
Kind, es ist ein weißer Haas!
Puh, den schieß ich auf die Nas.

Jäger bind dein Hündlein an,
Dass es mich nicht beißen kann,
Beißt es mich,
Straf ich dich,
Um sechshundert dreißig.

Johann Ludwig Wilhelm Müller (Gedichte über Jagd Jäger)
Des Baches Wiegenlied


Gute Ruh, gute Ruh!
Tu die Augen zu!
Wandrer, du müder, du bist zu Haus.
Die Treu' ist hier,
Sollst liegen bei mir,
Bis das Meer will trinken die Bächlein aus.

Will betten dich kühl
Auf weichem Pfühl
In dem blauen kristallenen Kämmerlein.
Heran, heran,
Was wiegen kann,
Woget und wieget den Knaben mir ein!

Wenn ein Jagdhorn schallt
Aus dem grünen Wald,
Will ich sausen und brausen wohl um dich her.
Blickt nicht herein,
Blaue Blümelein!
Ihr macht meinem Schläfer die Träume so schwer.

Hinweg, hinweg
Von dem Mühlensteg,
Böses Mägdelein, dass ihn dein Schatten nicht weckt!
Wirf mir herein
Dein Tüchlein fein,
Dass ich die Augen ihm halte bedeckt!

Gute Nacht, gute Nacht!
Bis alles wacht,
Schlaf aus deine Freude, schlaf aus dein Leid!
Der Vollmond steigt,
Der Nebel weicht,
Und der Himmel da oben, wie ist er so weit!

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Eduard Mörike (Gedichte über die Jagd und Jäger)
Der Jäger


Drei Tage Regen fort und fort,
Kein Sonnenschein zur Stunde;
Drei Tage lang kein gutes Wort
Aus meiner Liebsten Munde!

Sie trutzt mit mir und ich mit ihr,
So hat sie's haben wollen;
Mir aber nagts am Herzen hier,
Das Schmollen und das Grollen.

Willkommen denn, des Jägers Lust,
Gewittersturm und Regen!
Fest zugeknöpft die heisse Brust,
Und jauchzend euch entgegen!

Nun sitzt sie wohl daheim und lacht
Und scherzt mit den Geschwistern;
Ich höre in des Waldes Nacht
Die alten Blätter flüstern.

Nun sitzt sie wohl und weinet laut
Im Kämmerlein, in Sorgen;
Mir ist es wie dem Wilde traut,
In Finsternis geborgen.

Kein Hirsch und Rehlein überall!
Ein Schuss zum Zeitvertreibe!
Gesunder Knall und Widerhall
Erfrischt das Mark im Leibe. -

Doch wie der Donner nun verhallt
In Tälern, durch die Runde,
Ein plötzlich Weh mich überwallt,
Mir sinkt das Herz zu Grunde.

Sie trutzt mit mir und ich mit ihr,
So hat sie's haben wollen,
Mir aber frissts am Herzen hier,
Das Schmollen und das Grollen.

Und auf! und nach der Liebsten Haus!
Und sie gefasst ums Mieder!
"Drück mir die nassen Locken aus,
Und küss und hab mich wieder!"

Eduard Mörike (Gedichte über die Jagd und Jäger)
Jägerlied


Zierlich ist des Vogels Tritt im Schnee,
Wenn er wandelt auf des Berges Höh:
Zierlicher schreibt Liebchens liebe Hand,
Schreibt ein Brieflein mir in ferne Land'.

In die Lüfte hoch ein Reiher steigt,
Dahin weder Pfeil noch Kugel fleugt:
Tausendmal so hoch und so geschwind
Die Gedanken treuer Liebe sind.

Wilhelm Busch (Jagdgedichte, Jägergedichte)
Beneidenswert


Sahst du noch nie die ungemeine
Und hohe Kunstgelenkigkeit,
Sowohl der Flügel wie der Beine,
Im Tierbereich mit stillem Neid?

Sieh nur, wie aus dem Felsgeklüfte
Auf seinen Schwingen wunderbar
Bis zu den Wolken durch die Lüfte
In stolzen Kreisen schwebt der Aar.

Sieh nur das Tierchen, das geringe,
Das zu benennen sich nicht ziemt,
Es ist durch seine Meistersprünge,
Wenn nicht beliebt, so doch berühmt.

Leicht zu erlegen diese beiden,
Das schlag dir lieber aus dem Sinn.
Wer es versucht, der wird bescheiden,
Sei′s Jäger oder Jägerin.

Eduard Mörike
Erbauliche Betrachtung


Als wie im Forst ein Jäger, der, am heißen Tag
Im Eichenschatten ruhend, mit zufriednem Blick
Auf seine Hunde niederschaut, das treue Paar,
Das, Hals um Hals geschlungen, brüderlich den Schlaf,
Und schlafend noch des Jagens Lust und Mühe teilt:
So schau ich hier an des Gehölzes Schattenrand
Bei kurzer Rast auf meiner eignen Füße Paar
Hinab, nicht ohne Rührung; in gewissem Sinn
Zum ersten Mal, so alt ich bin, betracht ich sie,
Und bin fürwahr von ihrem Dasein überrascht,
Wie sie, in Schuhn bis überm Knöchel eingeschnürt,
Bestäubt da vor mir liegen im verlechzten Gras.

Wie manches Lustrum, ehrliche Gesellen, schleppt
Ihr mich auf dieser buckeligen Welt umher,
Gehorsam eurem Herren jeden Augenblick,
Tag oder Nacht, wohin er nur mit euch begehrt.
Sein Wandel mochte töricht oder weislich sein,
Den besten Herrn, wenn man euch hörte, trugt ihr stets.
Ihr seid bereit, den Unglimpf, der ihm widerfuhr,
- Und wäre sein Beleidiger ein Reichsbaron -
Alsbald zu strafen mit ergrimmtem Hundetritt
(Doch hierfür hat er selber zu viel Lebensart).
Wo war ein Berg zu steil für euch, zu jäh ein Fels?
Und glücklich immer habt ihr mich nach Haus gebracht;
Gleichwohl noch nie mit einem Wörtchen dankt ich euch,
Vom Schönsten was mein Herz genoss erfuhrt ihr nichts!

Wenn, von der blausten Frühlingsmitternacht entzückt,
Oft aus der Gartenlaube weg vom Zechgelag
Mein hochgestimmter Freund mich noch hinausgelockt,
Die offne Straße hinzuschwärmen raschen Gangs,
Wir Jünglinge, des Jugendglückes Übermaß
Als baren Schmerz empfindend, ins Unendliche
Die Geister hetzten, und die Rede wie Feuer troff,
Bis wir zuletzt an Kühnheit mit dem sichern Mann
Wetteiferten, da dieser Urwelts-Göttersohn
In Flößerstiefeln vom Gebirg zum Himmel sich
Verstieg und mit der breiten Hand der Sterne Heer
Zusammenstrich in einen Habersack und den
Mit großem Schnaufen bis zum Rand der Schöpfung trug
Den Plunder auszuschütteln vor das Weltentor -
Ach, gute Bursche, damals wart ihr auch dabei,
Und wo nicht sonst, davon ich jetzo schweigen will!

Bleibt mir getreu, und altert schneller nicht als ich!
Wir haben, hoff ich, noch ein schön Stück Wegs vor uns;
Zwar weiß ichs nicht, den Göttern sei es heimgestellt.
Doch wie es falle, lasst euch nichts mit mir gereun.
Auf meinem Grabstein soll man ein Paar Schuhe sehn,
Den Stab darüber und den Reisehut gelegt,
Das beste Sinnbild eines ruhenden Wandersmanns.
Wer dann mich segnet, der vergisst auch eurer nicht.

Genug für jetzt! denn dort seh ichs gewitterschwer
Von Mittag kommen, und mich deucht, es donnert schon.
Eh uns der Regen übereilt, ihr Knaben, auf!
Die Steig hinab! zum Städtchen langt sichs eben noch.

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Wilhelm Busch (Jagdgedichte, Jägergedichte)
Beneidenswert


Sahst du noch nie die ungemeine
Und hohe Kunstgelenkigkeit,
Sowohl der Flügel wie der Beine,
Im Tierbereich mit stillem Neid?

Sieh nur, wie aus dem Feisgeklüfte
Auf seinen Schwingen wunderbar
Bis zu den Wolken durch die Lüfte
In stolzen Kreisen schwebt der Aar.

Sieh nur das Tierchen, das geringe,
Das zu benennen sich nicht ziemt,
Es ist durch seine Meistersprünge,
Wenn nicht beliebt, so doch berühmt.

Leicht zu erlegen diese beiden,
Das schlag dir lieber aus dem Sinn.
Wer es versucht, der wird bescheiden,
Sei′s Jäger oder Jägerin.

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