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Herbstgedichte für Kinder Gedichte

Christian Morgenstern (Herbstgedichte)
Novembertag


Nebel hängt wie Rauch ums Haus,
drängt die Welt nach innen;
ohne Not geht niemand aus;
alles fällt in Sinnen.
Leiser wird die Hand, der Mund,
stiller die Gebärde.
Heimlich, wie auf Meeresgrund,
träumen Mensch und Erde.

Johann Wolfgang von Goethe
Über allen Gipfeln ist Ruh'


Über allen Gipfeln
Ist Ruh',
In allen Wipfeln
Spürest Du
Kaum einen Hauch;
Die Vögelein schweigen im Walde.
Warte nur! Balde
Ruhest du auch.

Levrai
Herbstgedicht


Herbstblätterbunt
Fallen und schweben
Der Herbst liegt schon wund
Den Winter zu weben

Joachim Ringelnatz
Herbst im Fluss


Der Strom trug das ins Wasser gestreute
Laub der Bäume fort.
Ich dachte an alte Leute
Die auswandern ohne ein Klagewort.

Die Blätter treiben und trudeln,
Gewendet von Winden und Strudeln
Gezügig, und sinken dann still.
Wie jeder, der Großes erlebte,
Als er an Größerem bebte,
Schließlich tief ausruhen will.

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Levrai
kesselbuntes


einen korb voll buntes
dem sommer gestohlen
letzte hitze unter blättern -
verschwärzter winternächte sommertraum
der Wärme hinterherlaufen
bis sie hinter dem horizont versinkt
Die schösslinge entblättert

Friedrich Hebbel
Herbstbild


Dies ist ein Herbsttag, wie ich keinen sah!
Die Luft ist still, als atmete man kaum,
Und dennoch fallen raschelnd, fern und nah,
die schönsten Früchte ab von jedem Baum.

O stört sie nicht, die Feier der Natur!
Dies ist die Lese, die sie selber hält,
Denn heute löst sich von den Zweigen nur,
Was vor dem milden Strahl der Sonne fällt.

Mörike, Eduard
Septembermorgen


Im Nebel ruhet noch die Welt,
Noch träumen Wald und Wiesen:
Bald siehst du, wenn der Schleier fällt,
Den blauen Himmel unverstellt,
Herbstkräftig die gedämpfte Welt
In warmem Golde fließen.

Christian Morgenstern
Oktobersturm


Schwankende Bäume
im Abendrot
Lebenssturmträume
vor purpurnem Tod -

Blättergeplauder -
wirbelnder Hauf -
nachtkalte Schauder
rauschen herauf.

Hermann Allmers
Spätherbst


Der graue Nebel tropft so still
Herab auf Feld und Wald und Heide,
Als ob der Himmel weinen will
In übergroßem Leide.
Die Blumen wollen nicht mehr blühn,
Die Vöglein schweigen in den Hainen,
Es starb sogar das letzte Grün,
Da mag er auch wohl weinen.

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Joseph von Eichendorff
Herbst


Nun lass den Sommer gehen,
Lass Sturm und Winde wehen.
Bleibt diese Rose mein,
Wie könnt ich traurig sein?

Levrai
Herbst


Letztes Rot
Im Frühjahr verschwiegener Früchte
Verloren

Entrindet, Regen wäscht das Blut
Verkrustet Wind und Boden
Sinkt Sonnenlicht dem Herbst entgegen

Christian Morgenstern
Septembertag


Dies ist des Herbstes leidvoll süße Klarheit,
die dich befreit, zugleich sie dich bedrängt;
wenn das kristallene Gewand der Wahrheit
sein kühler Geist um Wald und Berge hängt.

Dies ist des Herbstes leidvoll süße Klarheit.

Christian Morgenstern
Herbst Gedichte


Zu Golde ward die Welt;
zu lange traf
der Sonne süßer Strahl
das Blatt, den Zweig.
Nun neig levrai.de
dich, Welt, hinab.

Bald sinkt's von droben dir
in flockigen Geweben
verschleiernd zu -
und bringt dir Ruh,
o Welt,
o dir, zu Gold geliebtes Leben,
Ruh.

Max Dauthendey

Nun stehen die Tage grau, lässig, still,
Weil es herbsten will.
Der Sommer wird arm.

Doch ich trage junge Violen im Haar
Und Maienstrahlen, eine goldhelle Schar,
Und die Sonne im Arm.

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