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Sophie Albrecht Gedichte

Sophie Albrecht: *1757; † 1814

Sophie Albrecht     (Mut machen - Gedichte)
An die Träume


Bunte Kinder schwarzer Nacht,
Die ihr Lebensmüden
Oft das Leben reizend macht,
Und mit süßem Frieden

Gern den Traurenden erfreut,
Und dem Hoffnungslosen
Eure Rosenlauben leiht,
Wo ihn Freuden kosen,

Webt aus sanfter Phantasie,
Aus den schönsten Bildern,
Hold wie Engel Melodie,
Wenn sie Himmel schildern -

Ruhig wie des Morgens Gruß,
Wie des Abends Wehen -
Leise, wie der Weste Kuss,
Wie der Elbe Blähen -

Reizend, wie sein eignes Bild -
Träume meinem Holden;
Liebe, die mein Herz erfüllt,
Soll den Traum vergolden.

Sophie Albrecht     (Mut machen - Gedichte)
Lied


Wenn früh die graue Dämm'rung flieht,
Wenn sich der Abend senkt,
Erwache meines Dankes Lied,
Dem, der dir Frieden schenkt.

Schwer lag auf mir der Kummer, - schwer,
Ich weinte heiß und viel;
Das Leben war mir wonneleer,
Grab war mein schwarzes Ziel.
Da schickte Gott mir Frieden her,
Und machte leicht die Brust.
Lob ihn! - wo ist ein Gott wie er?
Uns helfen ist ihm Lust.

Sophie Albrecht     (traurige Liebesgedichte)
Sehnsucht


Entfernter Freund!
Um den auf immer
Im stillen Zimmer
Mein Auge weint;
Dann, wenn die Sterne
Am Himmel blinken,
Und Liebe winken,
Denk ich der Ferne
In der du, ach!
Jetzt um mich leidest,
Und Freuden meidest,
Mit Tränen nach.
Und wenn mein Freund
Im Strahlenkleide,
Zu meinem Leide
Mitleidig scheint;

Da werf ich mich,
Mit stummen Sehnen
Und tausend Tränen -
Oh! sähst du mich!
An jene Flüsse
Zur Erde nieder,
Die unsre Lieder
Und unsere Küsse
Beim Sternenschein
So oft belauschten,
und sanfter rauschten
Durch diesen Hain -
Ach! keine Lieder
Und keine Küsse,
Ihr - Hain - und Flüsse!
Belauscht ihr wieder -
Und denk an dich,
An jene Zeiten,
So voller Freuden
Für mich und dich;
Dann ruf ich dich
Durch alle Wälder,
Durch Tal und Felder
Als hört'st du mich.
Und wüst und schaurig
Ist Hain - und Trifte,
Wie Totengrüfte,
So bang und traurig.
O! Mond und Sterne,
Blickt tausend Küsse
Und tausend Grüsse
Dem in der Ferne,
Ihr könnt' ihn finden!
So ruf und weine
Ich oft alleine
In öden Gründen.
So lächelt dir
Der Mond oft Küsse
So traurig süße
Mein Freund von mir.

Sophie Albrecht     (Gedichte über Tageszeiten)
Morgenlied


Prächtig steigt die Sonne wieder
Aus der Morgenröte Zelt,
Tausend, tausend Jubellieder
Singt ihr die erwachte Welt,
Und der Blumen süßes Düften
Steigt ihr auf in reinen Lüften.

Seht! wie ihr die Herden hüpfen,
Hört! wie ihr die Taube girrt;
Rascher scheint der Bach zu schlüpfen
Der durch frische Wiesen irrt,
Und die kleinen Sommer Mücken
Tanzen ringelnd ihr Entzücken.

Traurig sitz ich in der Fülle
Lauter Freude rings umher,
Schwermutsvoller, ernst und stille
Bleibt mein Busen freudenleer.
Ach! die Purpurstrahlen wecken
Mir des Todes bleiches Schrecken.

Weh mir! dass ich durch die Chöre,
Durch das Lied, das Leben singt,
Laut des Todes Röcheln höre
Das aus jedem Odem dringt,
In den Weihrauch reiner Lüfte
Mischt sich Duft der Totengrüfte.

Blumen, die dem Aufgang blühen,
Welken, wenn der Mittag sinkt,
Und von Wangen, die ihm glühen,
Todes Schweiß der Abend trinkt,
Leichen, Gräber ohne Zahlen
Wird sein letzter Gruß bestrahlen.

Tauche deine goldnen Flügel,
Erden Licht! ins Schatten Meer,
Streu um unsre Totenhügel
Nacht das tiefste Dunkel her,
Bis in Edens Sonnenwälzen
Unsrer Gräber Fesseln schmelzen.

Sophie Albrecht    (Trennung Liebesgedichte)
Goldne Freiheit


Goldne Freiheit, kehre wieder
In mein wundes Herz zurück,
Weck mir neue, heitre Lieder
Und entwölke Geist und Blick.

Komm und trockne meine Tränen
Mit der rosig-zarten Hand,
Stille meines Busens Sehnen,
Löse, was die Liebe band.

Liebe schafft Olympos-Freuden,
Und wer ehrte sie wie ich? -
Tiefer doch sind ihre Leiden,
Und allein sie trafen mich.

Ach! mit Jahren voller Qualen,
Mit des halben Lebens Glück
Musst ich ihre Wonne zahlen,
Flüchtig, wie ein Augenblick.

Ohne Freuden stieg der Morgen
Für mich arme Schwärmerin,
Und der Liebe bleiche Sorgen
Welkten meinen Frühling hin.

Wonne hat sie mir versprochen,
Treue war mein Gegenschwur,
Unsern Bund hat sie gebrochen,
Schmerz und Tränen gab sie nur.

Nimm für deine Palmenkrone
Was die Liebe mir verspricht,
Hier in dieser Männer-Zone
Grünt für mich die Myrte nicht.

Goldne Freiheit, kehre wieder,
Stimme meiner Harfe Ton;
Jubelt lauter, meine Lieder,
Ihr Umarmen fühl ich schon!

Sophie Albrecht    (Trennung Liebesgedichte)
Du liebest mich!


Mir blüht die Rose wieder
In neu erwachter Glut;
Mir tönen meines Haynes Lieder,
Mir braust der Sturm, mir rauscht der Elbe Flut:
Du liebest mich!

Ich liebe dich!
Mir lispelts durch die Bäume,
Mir rufts des Morgens Pracht,
Und in des Lebens kleinsten Keime,
In Dämmerung, in schwarzer Mitternacht:
Ich liebe dich!

Du liebest mich!
Der ganzen Schöpfung Fülle
Gehört uns beiden nur.
Des Lebens Puls, noch jüngst so stille,
Hüpft glühend durch die Adern der Natur:
Du liebest mich!

Ich liebe dich!
Von deinem Arm umschlungen,
Fühl ich unsterblich sein;
Von deiner Liebe Kuss durchdrungen,
Kein Leichentuch hüllt das Entzücken ein:
Ich liebe dich!

Du liebest mich!
Des Todes kalte Stunde
Schmilzt unsers Herzens Glut!
Die Flammen in der Seelen Bunde
Löscht nicht der Tod - nicht Lethes schwarze Flut:
Du liebest mich!

Sophie Albrecht     (Gedichte über das Sterben)
Lied auf dem Kirchhofe


Sei leiser hier, du meines Kummers Klage,
Und seufze nur, was mich zu Gräbern beugt;
Verzeiht - verzeiht, ihr Toten, dass ichs wage
Zu jammern, wo des Schmerzes Stimme schweigt.

Nichts kann der Gräber stolze Ruhe stören,
Der Friede wohnt im stillen Schattenreich;
Drum will ich heilig eure Täler ehren,
Ach! er, mein Herzensfreund, wohnt unter euch.

Mein Freund, der wieder all die süßen Bande,
Die längst die Welt von meinem Herzen riss,
Sanft knüpft', und mir im finstern Wechsellande
Elisiums ewig daurend Glück verhieß.

Die heiße Stirn gelehnt am kalten Steine,
Der meiner Trauer stummen Hügel deckt;
Rinnt sanft, ihr Tränen! wie im Frühlingshaine
Des Morgens Tau, der junge Rosen weckt.

Sie fließen nicht, dich Freien zu beklagen,
Der nicht im Kerker der Verwesung wohnt;
Dir jauchz' ich zu, dem nun nach schwülen Tagen
Das kühle Wehn der Dulderpalme lohnt.

Dort seh ich dich den großen Morgen feiern,
Der nur an jenem Purpurufer tagt;
Wohin keins von des Lebens Ungeheuern
Durch Gottes Wachen sich hinüber wagt.

Nur mir, nur mir Gesunknen rinnt die Zähre,
Nur mich Verlassne klagt dies Tränenlied;
Mir ist die Welt nur eine öde Leere,
Wo mir allein kein stiller Hügel blüht.

Er deckt mit dir auch alle bleichen Schrecken,
Die Gruft und Tod mir einstens schaudernd gab;
So muss die Nacht den jungen Morgen wecken,
Du starbst - und Heimat wird mir Tod und Grab.

Umschlungen unsrer schönsten Hoffnung Büste
Späh ich, ob bald der Kahn herüber schwimmt,
Der mich von der Verwesung schwarzen Küste
Zu dir - zu dir, mein Freund, hinüber nimmt.

Sophie Albrecht     (Gedichte über Gebete)
Nachts


Alles ruht - nur meine Seele
Ist noch ihrem Kummer wach;
Schmerzlicher, weil ichs verhehle,
Drückt sie ihr gepresstes: Ach!

Schwüle liegt auf meinem Herzen,
Schwerer Ahndung bange Last -
Nie verschwinden diese Schmerzen,
Nur im Grabe wohnet Rast -

Gott! mein Gott! o gib mir Stille,
Sprich zu meinem Geiste: Ruh!
Bey dir ist des Friedens Fülle,
Wink mir süßen Schlummer zu.

Sophie Albrecht     (Mut machen Gedichte)
Lied


Wenn früh die graue Dämm'rung flieht,
Wenn sich der Abend senkt,
Erwache meines Dankes Lied,
Dem, der dir Frieden schenkt.

Schwer lag auf mir der Kummer, - schwer,
Ich weinte heiß und viel;
Das Leben war mir wonneleer,
Grab war mein schwarzes Ziel.

Da schickte Gott mir Frieden her,
Und machte leicht die Brust.
Lob ihn! - wo ist ein Gott wie er?
Uns helfen ist ihm Lust.

Sophie Albrecht     (Erste Liebe Gedichte)
An Ihn


Bitte an Winde und Wellen

Kommt - o kommt ihr lieben Winde,
Nehmt sein Schiffgen auf die Flügel,
Bringt es über Klippen, über Wellen-Hügel,
Schwellt die Segel - eilt geschwinde
Her ans Ufer, wo sein Liebchen weilt.

Wilde Wellen! werdet stille,
Rauschet wie der Liebe Sehnen,
Bringt ihm, krause Wellen, bringt ihm diese Tränen,
Zittert in der Abendhülle
Lieblich seines blassen Mädchens Bild.

Schläft er schon mit Lerch und Käfer?
Beugt euch flacher, hohe Wogen,
Wiegt ihm Schlummer - Mond! vom hohen Sternenbogen
Blicke segnend meinem Schläfer
Träume unsrer goldnen Hoffnung zu.

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