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A-D    E-H    I-K    L-N    O-R    S-U    V-Z   

 

Themen:

A-D    E-H    I-K    L-N    O-R    S-U    V-Z   

Liebesgedichte

Levrai 1979
bei sich haben

sei hier
kringel auf dem papier
ecke um ecke gefaltet
kanten gefalzt
papier entfaltet
dreiecke auf dem papier
gefaltet auf ecke und ecke
sei hier!

C. Roselli   (Liebesgedichte)
So sehr in Dich verliebt

Den Tag und die ganze Nacht
Muss ich nur an Dich denken
Möchte jeden Gedanken
Nur auf Dich lenken
Kann ja nicht mehr
Als nur mich schenken
Das Glück, dass es dich gibt
So sehr in Dich, in Dich
verliebt.

Ch. Parisius
Für Dich mal' ich den
Regenbogen

Für Dich mal' ich den Regenbogen
Dieser Nacht
zwischen den Sternen
für die Liebe gemacht
die leuchtet und strahlt
wie Glück aus Deinen
Augen lacht

C. Roselli
Sternentraum

Manchmal träumst Du dir die Sterne
fühlst dann schon
das Blinken bis ins Herz
fasst du zu
bleibt nur der Schmerz
und in der Ferne
noch ein kleiner Ton

und einfach
Du

C. Morgenstern  (Liebesgedichte)
Es ist Nacht

Es ist Nacht,
und mein Herz kommt zu dir,
hält's nicht aus,
hält's nicht aus mehr bei mir.

Legt sich dir auf die Brust,
wie ein Stein,
sinkt hinein,
zu deinem hinein.

Dort erst,
dort erst kommt es zur Ruh,
liegt am Grund
seines ewigen Du.

v. Goethe
Sag ichs euch, geliebte Bäume

Sag ichs euch, geliebte Bäume?
Die ich ahndevoll gepflanzt,
Als die wunderbarsten Träume
Morgenrötlich mich umtanzt.
Ach, ihr wisst es, wie ich liebe,
Die so schön mich wiederliebt,
Die den reinsten meiner Triebe
Mir noch reiner wiedergibt.
Wachset wie aus meinem Herzen,
Treibet in die Luft hinein,
Denn ich grub viel Freud und Schmerzen
Unter eure Wurzeln ein.
Bringet Schatten, traget Früchte,
Neue Freude jeden Tag;
Nur dass ich sie dichte, dichte,
Dicht bei ihr genießen mag.

C. Roselli  (erste Liebe Gedichte)

Sieh mich doch an

Sieh mich doch an
Schau nicht weg

Geh nicht an mir vorbei
Hat keinen Zweck

Komm her zu mir
Bleib bei mir stehen

Nur ein Mal die Augen sehen
Nur ein Mal zu spürn
Wie's wär
Nicht zu schwer

Dreh dich noch mal um
Will noch mehr

L. Uhland   (Kurze Liebesgedichte
Seliger Tod

Gestorben war ich
Vor Liebeswonne:
Begraben lag ich
In ihren Armen;
Erwecket ward ich
Von ihren Küssen;
Den Himmel sah ich
In ihren Augen.

C. Roselli  (erste Liebe Gedicht)
Wär ich der Wind

Wär' ich der Wind
Der sanft dich umspielt
Wär' ich die Sonne
Die Wacht bei Dir hielt
Und wär' ich der Mond
Der nachts bei Dir wohnt
Dann wär' ich so glücklich
befreit wie ein Kind

E. Mörike   (Gedichte für Verliebte)
Zu viel

Der Himmel glänzt vom reinsten Frühlingslichte,
Ihm schwillt der Hügel sehnsuchtsvoll entgegen,
Die starre Welt zerfließt in Liebessegen,
Und schmiegt sich rund zum zärtlichsten Gedichte.

Am Dorfeshang, dort bei der luftgen Fichte,
Ist meiner Liebsten kleines Haus gelegen –
O Herz, was hilft dein Wiegen und dein Wägen,
Dass all der Wonnestreit in dir sich schlichte!

Du, Liebe, hilf den süßen Zauber lösen,
Womit Natur in meinem Innern wühlet!
Und du, oh Frühling, hilf die Liebe beugen!

Lisch aus, o Tag! Lass mich in Nacht genesen!
Indes ihr sanften Sterne göttlich kühlet,
Will ich zum Abgrund der Betrachtung steigen.

C. Parisius  (Kurze Liebesgedichte)
Vergiss nicht, dass ich Dich liebe

Vergiss nicht, dass ich Dich liebe
Wenn diese Rosen auch trocknen.

Die eine fürs Lieben.
Die Zweite die Last,
Weil du mich
Genommen hast.

Und die Dritte
Die zur Dir spricht:

Meine Liebe, Du,
vergiss mich nicht!

A. v. Armin   (Liebesgedichte)
Wie die
Stunden rennen

Wie die Stunden rennen
Mir an ihrer Seite
Auf der Zunge brennen
Lieb und Heimlichkeit;
Soll ich ihr bekennen,
Was im Herzen brennt?
Und wie soll ich nennen,
Was sie noch nicht kennt?
...

C. Baudelaire  (Liebesgedichte)
An eine, die vorüberging

Der Straßenlärm betäubend zu mir drang.
In großer Trauer, schlank, von Schmerz gestrafft,
Schritt eine Frau vorbei, die mit der Hand gerafft
Den Saum des Kleides hob, der glockig schwang;

Anmutig, wie gemeißelt war das Bein.
Und ich, erstarrt, wie außer mich gebracht,
Vom Himmel ihrer Augen, wo ein Sturm erwacht,
Sog Süße, die betört, und Lust, die tötet, ein.

Ein Blitz … dann Nacht! –Du
Schöne, mir verloren,
Durch deren Blick ich jählings neu geboren,
Werd in der Ewigkeit ich dich erst wiedersehn?

Woanders, weit von hier! zu
spät! soll’s nie geschehn?
Dein Ziel ist mir und dir das meine unbekannt,
Dich hätte ich geliebt, und du hast es geahnt!

Levrai   (kurze Liebesgedichte)
Auch nachts rührst du mich an

Auch nachts rührst du mich an
Aus Dunklem trifft dies Schwingen
lässt mich zittern hinter Gittern
was diesen Bogen führt
in einem zarten Klang

C. Roselli  (Kurze Gedichte über die Liebe)
Du bist ein
Kelch

Deine Seele
ein Land von Milch und Honig
ohne Fluss und ohne Meer
doch alles fließt in dir
offen das Land
mit blattgold
beschlagen
nackt
verwundbar

T. Storm   (Liebesgedichte)
Nachts

Schon Mitternacht! Mein Kopf ist wüst -
Zu Bett! Ich habe lang gewacht;
Doch ob das Aug sich müde schließt,
Wann kennt das Herz wohl Tag und
Nacht?
Das Herz, das Herz hat nimmer Ruh,
Das fliegt zu dir durch Zeit und Raum,
Im Traum mein süßes Leben du,
Im Leben du mein süßer Traum!

C. Morgenstern   (schöne Liebesgedichte)
Diese Rose von heimlichen Küssen schwer

Diese Rose von heimlichen Küssen schwer:
Sieh, das ist unsre Liebe.
Unsre Hände reichen sie hin und her,
unsre Lippen bedecken sie mehr und mehr
mit Worten und Küssen sehnsuchtsschwer,
unsre Seelen grüßen sich hin und her -
wie über ein Meer - wie über ein Meer -
Diese Rose vom Duft unsrer Seelen schwer:
sieh, das ist unsre Liebe.

R. Rilke   (kurze Liebesgedichte)
Bei dir ist es traut

Bei dir ist es traut:
Zage Uhren schlagen
wie aus weiten Tagen.
Komm mir ein Liebessagen-
aber nur nicht zu laut.

Ein Tor geht irgendwo
draußen im Blütentreiben.
Der Abend horcht an die Scheiben.
Lass und leise bleiben:
Keiner weiß und so.

M. Opitz (Liebesgedichte)
An die Cynthia

Du gabst mir zwei Küsse,
ich gab dir wieder zwei.
Jetzt zürnst du mit mir,
und schlägst die Augen nieder
Weil ich nun hör,
dass es dir nicht recht sei
geb ich dir deine zwei,
gib du mir meine wieder.

C. Morgenstern   (schöne Liebesgedichte)
Deine Rosen an der Brust

Deine Rosen an der Brust
sitz ich unter fremden Menschen,
lass sie reden, lass sie lärmen,
jung Geheimnis tief im Herzen.

Wenn ich einstimm in ihr Lachen
ist's das Lachen meiner Liebe;
wenn ich ernst dem Nachbar lausche,
lausch ich selig still nach innen.

Einen ganzen langen Abend
muss ich fern dir, Liebster, weilen,
küssend heimlich, ohne Ende,
Deine Rosen an der Brust.

Goethe   (Liebesgedichte)
Liebhaber

Ich wollt', ich wär' ein Fisch,
So hurtig und frisch;
Und kämst du zu anglen,
Ich würde nicht manglen.
Ich wollt', ich wär' ein Fisch,
So hurtig und frisch.

Ich wollt', ich wär' ein Pferd,
Da wär' ich dir wert.
O wär' ich ein Wagen,
Bequem dich zu tragen.
Ich wollt', ich wär' ein Pferd,
Da wär' ich dir wert.

Ich wollt', ich wäre Gold,
Dir immer im Sold;
Und tätst du was kaufen,
Käm' ich wieder gelaufen.
Ich wollt', ich wäre Gold,
Dir immer im Sold.

Ich wollt', ich wär' treu,
Mein Liebchen stets neu;
Ich wollt' mich verheißen,
Wollt' nimmer verreisen.
Ich wollt', ich wär' treu,
Mein Liebchen stets neu.

Ich wollt', ich wär' alt
Und runzlig und kalt;
Tätst du mir's versagen,
Da könnt' mich's nicht plagen.
Ich wollt', ich wär alt
Und runzlig und kalt.

Wär' ich Affe sogleich,
Voll neckender Streich';
Hätt' was dich verdrossen,
So macht' ich dir Possen.
Wär' ich Affe sogleich,
Voll neckender Streich'.

Wär' ich gut wie ein Schaf,
Wie der Löwe so brav;
Hätt' Augen wie's Lüchschen,
Und Listen wie's Füchschen.
Wär' ich gut wie ein Schaf,
Wie der Löwe so brav.

Was alles ich wär',
Das gönnt' ich dir sehr;
Mit fürstlichen Gaben,
Du solltest mich haben.
Was alles ich wär',
Das gönnt ich dir sehr.

Doch bin ich, wie ich bin,
Und nimm mich nur hin!
Willst du bessre besitzen,
So lass dir sie schnitzen.
Ich bin nun, wie ich bin;
So nimm mich nur hin!

H. Heine  (Liebesgedichte)
Aus meinen
Tränen sprießen

Aus meinen Tränen sprießen Viel blühende Blumen hervor,
Und meine Seufzer werden
Ein Nachtigallenchor.
Und wenn du mich lieb hast, Kindchen,
Schenk ich dir die Blumen all,
Und vor deinem Fenster soll klingen
Das Lied der Nachtigall.

E. Mörike   (Liebeserklärung)
An die Geliebte

Wenn ich, von deinem Anschaun tief gestillt,
Mich stumm an deinem heilgen Wert vergnüge,
Dann hör ich recht die leisen Atemzüge
Des Engels, welcher sich in dir verhüllt.

Und ein erstaunt, ein fragend Lächeln quillt
Auf meinem Mund, ob mich kein Traum betrüge,
Dass nun in dir, zu ewiger Genüge,
Mein kühnster Wunsch, mein einzger, sich erfüllt?

Von Tiefe dann zu Tiefen stürzt mein Sinn,
Ich höre aus der Gottheit nächtger Ferne
Die Quellen des Geschicks melodisch rauschen.

Betäubt kehr ich den Blick nach oben hin,
Zum Himmel auf – da lächeln alle Sterne;
Ich knie, ihrem Lichtgesang zu lauschen.

H. Heine   (Liebesgedichte)
Wir fuhren allein

Wir fuhren allein im dunkeln
Postwagen die ganze Nacht;
Wir ruhten einander am Herzen,
Wir haben gescherzt und gelacht.

Doch als es morgens tagte,
Mein Kind, wie staunten wir!
Denn zwischen uns saß Amor,
Der blinde Passagier.

F. Grillparzer   (Sehnsucht)
Sehnsucht nach Liebe

Alles liebet, alles scherzet
In der fröhlichen Natur;
Alles küsset, alles herzet
Auf den Höhn, in Wald und Flur!

Lässt der holde Lenz sich nieder,
Sanft umschwärmt vom lauen West,
Senkt der Vogel sein Gefieder,
Bauet liebend sich ein Nest.

Und der Löwe flieht das Morden,
Das sonst höchste Lust ihm schafft;
Er verlässt der Brüder Horden,
Huldigt Amors Zauberkraft.

Und dir soll ich mich entziehen,
Die uns menschlich fühlen lehrt?
Liebe! ach, dich soll ich fliehen,
Die der Tiger selbst verehrt?

Ich allein nur soll dich meiden,
Holde Spenderin der Lust?
Ich soll wilde Tiere neiden
Um das Fühlen ihrer Brust?

Nein! dem schönsten aller Triebe
Sei mein fühlend Herz geweiht!
Schenke mir Themirens Liebe,
Amor, Gott der Zärtlichkeit!

F. Schiller   (Liebesgedichte)
Das Mädchen aus der Fremde

In einem Tal bei armen Hirten
Erschien mit jedem jungen Jahr,
Sobald die ersten Lerchen schwirrten,
Ein Mädchen, schön und wunderbar.

Sie war nicht in dem Tal geboren,
Man wusste nicht, woher sie kam,
Doch schnell war ihre Spur verloren,
Sobald das Mädchen Abschied nahm.

Beseligend war ihre Nähe
Und alle Herzen wurden weit;
Doch eine Würde, eine Höhe
Entfernte die Vertraulichkeit.

Sie brachte Blumen mit und Früchte,
Gereift auf einer andern Flur,
In einem andern Sonnenlichte,
In einer glücklichern Natur,

Und teilte jedem eine Gabe,
Dem Früchte, jenem Blumen aus;
Der Jüngling und der Greis am Stabe,
Ein jeder ging beschenkt nach Haus.

Willkommen waren alle Gäste,
Doch nahte sich ein liebend Paar,
Dem reichte sie der Gaben beste,
Der Blumen allerschönste dar.

Novalis  (Sinn des Lebens - Gedichte)
Am Sonnabend Abend

Bin ich noch der, der gestern Morgen
Dem Gott des Leichtsinns Hymnen sang
Und über allen Ernst und Sorgen
Der Freude leichte Geißel schwang –
Der, jeder Einladung entgegen,
Das Herz in beiden Händen, flog
Und wie ein junges Blut, verwegen
Auf jedes Abenteuer zog.

Der mit den Kinderschuhen lange
Der Liebe Kartenhaus verließ,
Und wie das Glück, in seinem Gange
An Reiche, wie an Karten, stieß,
Im Kampf der neuen Elemente
Im Geist schon Sieger sang: ça va,
Und schon die Schöpfung im Konvente
Und Gott, als Präsidenten, sah.

Der schlauer noch, als ein Berliner,
In Mädchen Jesuiten spürt,
Und Vater Adams Gattin kühner,
Als wahren Stifter denunziert.
In dessen Stube längst vergessen
Das Bild des Aberglaubens hing
Und der zum Spott nur in die Messen
Von den Elftausend Jungfern ging.

Derselbe kanns nicht sein, der heute
Beklemmt weit auf die Weste knöpft
Und schweigend an der Morgenseite
So emsig Luft von dorther schöpft.
Den vierzehn Jahre so entzücken,
(Bald sind die 7 Wochen voll)
Und der in jeden Augenblicken,
Was anders will, was anders soll.

Ist das der Mann, der Sieben Weisen
Im Umsehn in die Tasche steckt,
Den schon die kürzeste der Reisen
So wundersam im Schlafe weckt.
Und der noch kaum die stolzen Träume
Der Weisheit lahm fortschleichen sieht,
Als aus dem hoffnungsvollsten Keime
Für ihn ein Rosenstock schon blüht.

O! immer fort der Mann von Gestern,
Was kümmert seine Flucht denn mich –
Die guten Stunden haben Schwestern,
Und Schwestern – die gesellen sich.
Damit sie immer sich erkennen
Und immer froh beisammen sein,
Will ich ein Wort zur Lösung nennen –
Sophie soll die Losung sein.

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