Dichter:

A-D    E-H    I-K    L-N    O-R    S-U    V-Z   

 

Themen:

A-D    E-H    I-K    L-N    O-R    S-U    V-Z   

Eifersucht Gedichte

F. Hagedorn   (Eifersucht Gedichte)
Susanna im Bade


Susannens Keuschheit wird von allen hoch gepriesen:
Das junge Weib, das jeder artig fand,
tat beiden Greisen Widerstand
und hat sich keinem hold erwiesen.
Ich lobe, was wir von ihr lesen:
doch räumen alle Kenner ein;
das Wunder würde größer sein,
wenn beide Buhler jung gewesen.

G. Bürger   (Liebesgedichte)
Amors Pfeil


Amors Pfeil hat Widerspitzen.
Wen er traf, der lass’ ihn sitzen
Und erduld’ ein wenig Schmerz!
Wer geprüften Rat verachtet
Und ihn auszureißen trachtet,
Der zerfleischet ganz sein Herz.

C. Busse    (Freundschaftsgedichte)
Zwei Freunde


Der eine bat und flehte,
Sein Freund tat nichts dazu,
Der eine liebt die Grethe
Und geht dem Garten zu.

Da hört er süße Worte,
Ein Stammeln in der Nacht -
Der hat die Gartenpforte
Gar leise zugemacht.

J. Gleim   (Liebe Gedichte)
Amor schlafend


Amor lag in tiefem Schlaf,
Unter einer Schaar von Schäfern;
Phillis traf ihn an und sang,
Ihn noch tiefer einzuschläfern;

Aber plötzlich aufgeweckt
Von dem sanften Schäferliede,
Stutzt er, sieht sich munter um,
Und, des trägen Schlummers müde,

Springet er vom Lager auf,
Das von Veilchen und Levkojen
Ihm die Erde blühen ließ,
Und nimmt rüstig Pfeil und Bogen! –

Doris flieht in dicken Wald,
Da vor ihm sich zu verstecken;
Amor sieht es, machet Lärm,
Alle Schäfer aufzuwecken!

Alle Schäfer springen auf,
Folgen ihm mit Jäger-Eile!
Doris flieht, und auf der Flucht
Trifft er sie mit seinem Pfeile!

Tausend Seufzer sandt’ ich fort,
Wenig ließ mich Phillis hoffen;
Aber der gerührte Gott
Hatte sie für mich getroffen!

K. Tucholsky  (Liebeserklärung)
Versunkenes Träumen


Lieblich ruht der Busen, auf dem Tisch,
jener Jungfrau, welche rosig ist und frisch.
Ach, er ist so kugelig und gerundet,
dass er mir schon in Gedanken mundet.

Heil und Sieg dereinst dem feinen Knaben,
dem es freisteht, sich daran zu laben.

Jener wird erst stöhnen und sich recken;
aber nachher bleibt er sicher stecken.

Heirat, Kinder und ein häusliches Frangssäh -
nichts von Liebesnacht und jenem Kanapee...

Ich hingegen sitz bei ihren Brüsten,
und - gedanklich - dient sie meinen Lüsten.

Doch dann steh ich auf und schlenkre froh mein Bein,
schiebe ab,
bin frei -
und lasse Jungfer Jungfer sein.

Joachim Ringelnatz   (Küsse Gedichte)
Männlicher Briefmark


Ein männlicher Briefmark erlebte
Was Schönes, bevor er klebte.
Er war von einer Prinzessin beleckt.
Da war die Liebe in ihm erweckt.
Er wollte sie wiederküssen,
Da hat er verreisen müssen.
So liebte er sie vergebens.
Das ist die Tragik des Lebens!

Johann L. Müller   (Ewige Liebe)
Eifersucht und Stolz


Wohin so schnell, so kraus und wild, mein lieber Bach?
Eilst du voll Zorn dem frechen Bruder Jäger nach?
Kehr um, kehr um, und schilt erst deine Müllerin
Für ihren leichten, losen, kleinen Flattersinn.
Sahst du sie gestern Abend nicht am Tore stehn,
Mit langem Halse nach der großen Straße sehn?
Wenn vom den Fang der Jäger lustig zieht nach Haus,
Da steckt kein sittsam Kind den Kopf zum Fenster 'naus.
Geh, Bächlein, hin und sag ihr das; doch sag ihr nicht,
Hörst du, kein Wort von meinem traurigen Gesicht.
Sag ihr: Er schnitzt bei mir sich eine Pfeif' aus Rohr
Und bläst den Kindern schöne Tänz' und Lieder vor.

Frühlingsgedichte   -   Sommergedichte   -   Herbstgedichte    -    Weihnachtsgedichte