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Themen:

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Gemeine Liebesgedichte

H. C. Andersen    (Gemeine Liebesgedichte)
Verratene Liebe


Da nachts wir uns küssten, o Mädchen,
Hat keiner uns zugeschaut.
Die Sterne, die standen am Himmel,
Wir haben den Sternen getraut.

Es ist ein Stern gefallen,
Der hat dem Meer uns verklagt,
Da hat das Meer es dem Ruder,
Das Ruder dem Schiffer gesagt.

Da sang der selbige Schiffer
Es seiner Liebsten vor.
Nun singen’s auf Straßen und Märkten
Die Knaben und Mädchen im Chor.

W. Busch    (Liebesgedichte)
Sie war ein Blümlein


Sie war ein Blümlein hübsch und fein,
Hell aufgeblüht im Sonnenschein.
Er war ein junger Schmetterling,
Der selig an der Blume hing.

Oft kam ein Bienlein mit Gebrumm
Und nascht und säuselt da herum.
Oft kroch ein Käfer kribbelkrab
Am hübschen Blümlein auf und ab.

Ach Gott, wie das dem Schmetterling
So schmerzlich durch die Seele ging.
Doch was am meisten ihn entsetzt,
Das Allerschlimmste kam zuletzt.

Ein alter Esel fraß die ganze
Von ihm so heißgeliebte Pflanze.

Levrai    (Gemeine Liebesgedichte)
Liebe und Hass

Liebe und dein Hass
Und das alle Tage
Zerstören mich langsam
Wird Zeit dass ich wage
Von dir zu gehn

J. Ringelnatz    (Liebesgedichte)
Ein männlicher Briefmark erlebte


Ein männlicher Briefmark erlebte
Was Schönes, bevor er klebte.
Er war von einer Prinzessin beleckt.
Da war die Liebe in ihm erweckt.

Er wollte sie wieder küssen,
Da hat er verreisen müssen.
So liebte er sie vergebens.
Das ist die Tragik des Lebens!

G. E. Lessing    (Liebesgedichte)
Der Wunsch


Wenn ich, Augenlust zu finden,
Unter schatticht kühlen Linden
Schielend auf und nieder gehe
Und ein hässlich Mädchen sehe,
Wünsch ich plötzlich blind zu sein.

Wenn ich, Augenlust zu finden,
Unter schatticht kühlen Linden
Schielend auf und nieder gehe
Und ein schönes Mädchen sehe,
Möcht ich lauter Auge sein.

C. Parisius    (Liebesgedichte)
Dass sich nicht schnell was andres findet


Ist dein Schatz erst mal gefunden
bist du sehr an ihn gebunden
ein falsches Wort, ein falscher Ort
Schatz und Liebe sind schnell fort
Drum prüfe, wer sich einmal bindet
dass sich nicht schnell was
andres findet

E. Mörike   (Ritter Gedichte)
Ritterliche Werbung


Englisch
Wo gehst du hin, du schönes Kind?
Zu melken, Herr! - sprach Gotelind.

Wer ist dein Vater, du schönes Kind?
Der Müller im Tal - sprach Gotelind.

Wie, wenn ich dich freite, schönes Kind?
Zu viel der Ehre! - sprach Gotelind.

Was hast du zur Mitgift, schönes Kind?
Herr, mein Gesicht! - sprach Gotelind.

So kann ich dich nicht wohl frein, mein Kind.
Wer hat's Euch geheißen? - sprach Gotelind.

H. C. Andersen    (Gemeine Liebesgedichte)
Verratene Liebe


Da nachts wir uns küssten, o Mädchen,
Hat keiner uns zugeschaut.
Die Sterne, die standen am Himmel,
Wir haben den Sternen getraut.

Es ist ein Stern gefallen,
Der hat dem Meer uns verklagt,
Da hat das Meer es dem Ruder,
Das Ruder dem Schiffer gesagt.

Da sang der selbige Schiffer
Es seiner Liebsten vor.
Nun singen’s auf Straßen und Märkten
Die Knaben und Mädchen im Chor.

Levrai    (Liebesgedichte)
Schöne Zeit

Schöne Zeit
Viele Probleme
Ich am Ende und
Schmerzende Zähne

Willst mir helfen
Reichst mir die Hand
Fährst dann mein Leben
Voll an die Wand

Lässt mich fallen
Musst dann gehn
Ohne zu warten in
Dunklere Augen sehn

Kann nicht mehr ohne
Kann nicht mehr mit
Dem Leben zum Lohne
Und wir sind quitt

Lieb' dich noch immer
Vergessen ist leer
Iss lieber Pommes
Du wiegst mir so schwer

Levrai    (Liebesgedichte)
Grenzland


Die schmale Straße zur Grenze
Bemützt, das neue Land
Fragt wohin und wie lange
Was doch vom neuen Land abhängt
Der Ausweis mit Zahlen und Buchstaben

Frauen an der Straße heben den Rock zum Gruß
Gefährlich nahe
Am Straßenrand winken Sie freundlich

Abends verkehren AutosGefährlich nahe
Am Straßenrand halten Sie freundlich
Was doch auch davon abhängt
Wie man aufgenommen wird

Neben den Schillingen der Ausweis
Fragt wohin und wie lange
Bemützt nun das alte Land

Im Grenzland
Gefährlich nahe am Straßenrand

K. Tucholsky    (Balladen)
Mikrokosmos


Dass man nicht alle haben kann –!
Wie gerne möcht ich Ernestinen
als Schemel ihrer Lüste dienen!
Und warum macht mir Magdalene,
wenn ich sie frage, eine Szene?
Von jener Lotte ganz zu schweigen –
ich tät mich ihr als Halbgott zeigen.
Doch bin ich schließlich 1 Stück Mann ...
Dass man nicht alle haben kann –!

Gewiss: das Spiel ist etwas alt.
Ich weiß, dass zwischen Spree und Elbe
das Dramolet ja stets dasselbe,
doch denk ich alle, alle Male:

entfern ich diesmal nur die Schale –
was wird sich deinen Blicken zeigen?
Was ist, wenn diese Lippen schweigen?
Nur diesmal greifts mich mit Gewalt ...
(Gewiss: das Spiel ist etwas alt.)

Dass man nicht alle haben kann –!
Das lässt sich zeitlich auch nicht machen ...
Ich weiß, jetzt wirst du wieder lachen!
Ich komm doch stets nach den Exzessen
zu dir und kann dich nicht vergessen.
So gib mir denn nach langem Wandern
die Summe aller jener andern.
Sei du die Welt für einen Mann ...
weil er nicht alle haben kann.

Levrai    (Liebe Hass)
Gemeines Liebesgedicht


Deine gemalten Lippen
wie kleine Fliegen auf dem Brustbein

Deinen geschminkten Parolen
lieben den Scherenschnitt
auf meinem Körper

S. Albrecht    (Trennung)
Goldne Freiheit

Goldne Freiheit, kehre wieder
In mein wundes Herz zurück,
Weck mir neue, heitre Lieder
Und entwölke Geist und Blick.

Komm und trockne meine Tränen
Mit der rosig-zarten Hand,
Stille meines Busens Sehnen,
Löse, was die Liebe band.

Liebe schafft Olympos-Freuden,
Und wer ehrte sie wie ich? -
Tiefer doch sind ihre Leiden,
Und allein sie trafen mich.

Ach! mit Jahren voller Qualen,
Mit des halben Lebens Glück
Musst ich ihre Wonne zahlen,
Flüchtig, wie ein Augenblick.

Ohne Freuden stieg der Morgen
Für mich arme Schwärmerin,
Und der Liebe bleiche Sorgen
Welkten meinen Frühling hin.

Wonne hat sie mir versprochen,
Treue war mein Gegenschwur,
Unsern Bund hat sie gebrochen,
Schmerz und Tränen gab sie nur.

Nimm für deine Palmenkrone
Was die Liebe mir verspricht,
Hier in dieser Männer-Zone
Grünt für mich die Myrte nicht.

Goldne Freiheit, kehre wieder,
Stimme meiner Harfe Ton;
Jubelt lauter, meine Lieder,
Ihr Umarmen fühl ich schon!

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