Sommergedichte

C. Roselli
Verbunden


Silberner Faden,
Doch sanfte Stille,
Spinnenlist, Sinnenlist.

In Sonnenliebe
Finde Blüten
Und sei ein Schmetterling -
Trink aus deinem Kelch.

Hängt bald an diesem Faden,
Nicht nur für dich gewebt.

Levrai
Sommerluft


Blumen gelb und Blumen rot
Wo das Meer der Halme wogt
Himmel hell und Wolken weiß
Atemleichter Wind weht heiß
Fließt herbei mit Beerenduft
Süße reife Sommerluft

Christian Morgenstern
Es war ein solcher Vormittag


Es war ein solcher Vormittag,
wo man die Fische singen hörte,
kein Lüftchen lief, kein Stimmchen störte,
kein Wellchen wölbte sich zum Schlag.

Nur sie, die Fische, brachen leis
der weit und breiten Stille Siegel
und sangen millionenweis'
dicht unter dem durchsonnten Spiegel.

C. Roselli
Sommerherzen


Blüten, grüne Blätter,
Warmer Sommerduft,
Ein Wolkengruß der Ferne.

Drängt,
Was noch mehr wäre,
Dein Lächeln hätt' ich gerne.

Fühlt,
Was da noch wäre,
Statt dünnem Sommergold.

Glüht
Im leeren Herzen und
Weiß nicht, was zu tun.

Rainer Maria Rilke
Herbsttag

Herr: es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.
Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,
Und auf den Fluren lass die Winde los.

Befiehl den letzten Früchten voll zu sein;
Gib ihnen noch zwei südlichere Tage,
Dränge sie zur Vollendung hin und jage
Die letzte Süße in den schweren Wein.

Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
Wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben
Und wird in den Alleen hin und her
Unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.

Levrai
Sommernachmittag


Am ersten warmen Nachtmittag
Saß ich auf meiner Bank.
Weichgrün
Quoll aus Buchenblättern
Die blinzelten ins Sonnenlicht und
Spielten Fangen auf dem Gras.
Dazwischen taumelte
Ein kleiner Schmetterling
Zitronengelb
Der zeigte mir
Dass man nichts suchen muss.

Joseph von Eichendorff
Mondnacht


Es war, als hätt der Himmel
die Erde still geküsst,
dass sie im Blütenschimmer
von ihm nun träumen müsst.

Die Luft ging durch die Felder,
die Ähren wogten sacht,
es rauschten leis' die Wälder,
so sternklar war die Nacht.

Und meine Seele spannte
weit ihre Flügel aus,
flog durch die stillen Lande,
als flöge sie nach Haus.

Levrai
Sommer


Für diesen Sommer bitten wir
Um viele lange Schwüle,
Zimt und ein bisschen warmen Wind
Damit am Abend Kühle
Den sorgenfreien Schlaf beschert.

Umschwebt uns zärtlich warm,
Die Morgensonne weckt ganz zart,
Fern blauer Wolkenschwarm,
Der nicht an runden Formen spart.


Theodor Storm
Ein grünes Blatt


Ein Blatt aus sommerlichen Tagen,
Ich nahm es so im Wandern mit,
Auf dass es einst mir möge sagen,
Wie laut die Nachtigall geschlagen,
Wie grün der Wald, den ich durchschritt.

Wer wollte dem Sommer nicht zugestehen, die schönste Jahreszeit zu sein. Die Natur steht in voller Pracht, am Tag flimmert die Hitze, warme Nächte erinnern an südliche Abende mit Wein und guten Gesprächen, einem Sommergedicht und vielleicht auch mit Gedanken an die erste Liebe. Dieses Sommergefühl möchte man gerne in Worte fassen. Eine Auswahl an Sommergedichten folgt nach diesen Zeilen.

Sommergefühle

Mit dem Sommer verbindet man Sonne, Strand, Urlaub und schöne Erlebnisse bei angenehmen Temperaturen. Der Sommerurlaub ist genauso wie die besonderen Augenblicke, Sonnenuntergänge und die wunderschönen Orte immer wieder ein Erlebnis. Gedichte über den Sommer fassen diese unvergesslichen Momente in passende Worte.

Alfons Petzold
Sommerliche Nachmittagsstunde


Die Libellen über dem Bach
Sind wie von schwingendem Glas umgeben.
Die Schwalben schweben
Dicht am Boden den taumelnden Fliegen nach.

Durch Busch und Baum
Duftet schwerer die Heumahd herüber;
Unmerklich trüber
Wird der horizontene Saum.

Der flutende Schein
Der Sonne will jähling verfließen
In die fernen, flockigen Wiesen
Fällt Donner ein.

Klarent
Kirschen


An diesem starken Kirschenzweig
Stand ich im Frühjahr, zählte Büten,
Der Schäfer noch am Lämmerhüten. -
Es ist schon eine Ewigkeit.

Der Zeig hängt nun von Kirschen voll,
Rot, ganz blank geputzt und wartet
Was dann passiert, was ihr wohl ratet:
Sie schmecken schwer und ganz in Moll.

Max Dauthendey
Sommer, der so fröhlich war


Sommer der so fröhlich war,
Er entlässt der Vögel Schaar,
Tausend Stare weiter ziehn,
Tausend Lieder jetzt entfliehn.

Auf der Wiese, die verblüht,
Noch der Himmel einsam glüht,
Wie die Sehnsucht, die nie stirbt
Und um neue Lieder wirbt.

Sitzt das Herz am rechten Fleck,
Fällt's nicht wie ein Herbstblatt weg.
Wechselt auch der Baum sein Kleid,
Lieb kennt keine Jahreszeit.

Klarent
Sommerrosen


Sie ging durch ihren Rosengarten
Die Rosen, rotviolett und wie von Blut
Kann kaum noch auf den Abend warten
Im Herzen bläst der Wind die Glut.

Von Ferne weiße Wolkenbilder
Wie man sie nur träumen kann
Auf Rosenblättern liegt wie Silber
Sonnenschein zerfließt, - zerran.

Christian Morgenstern
Der Hügel

Wie wundersam ist doch ein Hügel,
der sich ans Herz der Sonne legt,
indes des Winds gehalt'ner Flügel
des Gipfels Gräser leicht bewegt.

Mit bunten Faltertanz durchwebt sich,
von wilden Bienen singt die Luft
und aus der warmen Erde hebt sich
ein süßer hingeb'ner Duft.

Levrai
Sommergewitter


Tiefes Schweigen überm Feld,
Wolkentürme stehn am Horizont,
Verstummt das Lied der Lerche,
Spüre - heißen Zorn der Luft.

Gedankenflüge hin zum Himmel,
Der schickt Blitz und Wind
Und wütet, wer kann - weicht.
Flügel des Sturms ermüden,
Dann schweigt die Luft.

Ludwig Uhland
Der Sommerfaden


Da fliegt, als wir im Felde gehen,
Ein Sommerfaden über Land,
Ein leicht und licht Gespinst der Feen,
Und knüpft von mir zu ihr ein Band.
Ich nehm' ihn für ein günstig Zeichen,
Ein Zeichen, wie die Lieb' es braucht.
O Hoffnungen der Hoffnungsreichen,
Aus Duft gewebt, von Luft zerhaucht!

C. Roselli
Uferlos


Der Sommer atmet tief,
Dehnt sich.
Mein Herz, es steht ganz still
Und sehnt sich
Uferlos
Im Spiel der tiefen Zeit
Durchwachte Sommernacht,
Bereit.

Joachim Ringelnatz
Sommerfrische


Zupf dir ein Wölkchen aus dem Wolkenweiß,
Das durch den sonnigen Himmel schreitet.
Und schmücke den Hut, der dich begleitet,
Mit einem grünen Reis.

Verstecke dich faul in der Fülle der Gräser.
Weil's wohltut, weil's frommt.
Und bist du ein Mundharmonikabläser
Und hast eine bei dir, dann spiel, was dir kommt.

Und lass deine Melodien lenken
Von dem freigegebenen Wolkengezupf.
Vergiss dich. Es soll dein Denken
Nicht weiter reichen als ein Grashüpferhupf.

C. Roselli
Kindersommertag


Ein kleiner bunter Luftballon
Fliegt im Sommer schnell davon,
Fliegt hoch in Wolken,
Die wir schon immer fangen wollten.

Ein kleiner bunter Schmetterling,
fliegt von Kelch zu Kelch,
Fliegt weit in ein fernes Land,
wohin, das ist uns unbekannt.

Den Sommer mögen Kinder gern,
Am Himmel leuchtet schon ein Stern,
Das Kind wird jetzt ins Bett gebracht
Ein lieber Kuss und: Gute Nacht.

Theodor Storm
An einem schönen Sommerabende


Lieblich senkt die Sonne sich,
Alles freut sich wonniglich
In des Abends Kühle!
Du gibst jedem Freud und Rast,
Labst ihn nach des Tages Last
Und des Tages Schwüle.

Horch, es lockt die Nachtigall,
Und des Echos Widerhall
Doppelt ihre Lieder!
Und das Lämmchen hüpft im Tal,
Freude ist jetzt überall,
Wonne senkt sich nieder!

Wonne in des Menschen Brust,
Der der Freud ist sich bewusst,
Die ihm Gott gegeben,
Die du jedem Menschen schufst,
Den aus nichts hervor du rufst
Auf zum ew'gen Leben.

Klarent
Sommer, Sonne, Badestrand

Sommer, Sonne, Badestrand,
Zuhause ist das schönste Land,
Wenn's so richtig Sommer ist
Und du mein Schatz ganz bei mir bist.

Johann Wolfgang von Goethe
Sommer

Der Sommer folgt. Es wachsen Tag und Hitze,
und von den Auen dränget uns die Glut;
doch dort am Wasserfall, am Felsensitze
erquickt ein Trunk, erfrischt ein Wort das Blut.

Der Donner rollt, schon kreuzen sich die Blitze,
die Höhle wölbt sich auf zur sichern Hut,
dem Tosen nach kracht schnell ein knatternd Schmettern;
doch Liebe lächelt unter Sturm und Wettern.

C. Roselli
Ein Sommer wie dieser


War nicht der Frühling schon wunderschön, bereite
Dich für den Sommer und weite,
Was man vom Horizont sieht,
Das Häuflein der Wolken nach Norden zieht.
Silberne Fäden - Gefühle die schweben,
So brennt und brennt das volle Leben,
So dicht und Gerüche so süß.
Der Sommer, das Leben mich nie fallen ließ.

Georg Trakl
Sommer


Am Abend schweigt die Klage
Des Kuckucks im Wald.
Tiefer neigt sich das Korn,
Der rote Mohn.

Schwarzes Gewitter droht
Über dem Hügel.
Das alte Lied der Grille
Erstirbt im Feld.

Nimmer regt sich das Laub
Der Kastanie.
Auf der Wendeltreppe
Rauscht dein Kleid.

Stille leuchtet die Kerze
Im dunklen Zimmer;
Eine silberne Hand
Löschte sie aus;

Windstille, sternlose Nacht.

Levrai
Hauch des Salzwassers


In Salzwiesen deren Raum ich morgens gern betrat
Quoll aus schlüpfrigem Boden Bläschen quirlend
Einen Fuß vor dem anderen gesetzt
Leere Muscheln in die Taschen gerüttelt
- Den Seestern oben quer -
Hob der Hauch des Salzwassers in den offenen Himmel
Und brach das dunkle Brot des Augenblicks
Dem Wasser abgewandter Wind fiel lichtblau über Wiesen

Max Dauthendey
Im Sommerwald


Im Sommerwald, wo sich die Blätter drücken,
Liegt Sonnenschein in kleinen Stücken,
Drinnen die Mücken schweben und rücken.
Ich muss mich unter die Stille bücken.
Vor den finstern Tannenlücken
Sah ich einen Schmetterling weiß wie einen Geist aufzücken.

Der Wald riecht nach Kien und ist heiß.
Vielleicht hat hier ein Herz gebrannt, und nur der Wald davon weiß.

Levrai
Sommer


Taschen voller Kieselsteine
Quallen Seetang
Sonnenwind über hügeligen Weizenfeldern
bis uns nicht nur Blicke banden
übende Zeitflechten wanden
zarte Blätter zwischen uns auf Stellen
die keine Sonne sahen

Hoffmann von Fallersleben
Wie freu' ich mich der Sommerwonne!


Wie freu' ich mich der Sommerwonne,
Des frischen Grüns in Feld und Wald,
Wenn's lebt und webt im Glanz der Sonne
Und wenn's von allen Zweigen schallt!

Ich möchte jedes Blümchen fragen:
Hast du nicht einen Gruß für mich?
Ich möchte jedem Vogel sagen:
Sing, Vöglein, sing und freue dich!

Die Welt ist mein, ich fühl es wieder:
Wer wollte sich nicht ihrer freu'n,
Wenn er durch frohe Frühlingslieder
Sich seine Jugend kann erneu'n?

Kein Sehnen zieht mich in die Ferne,
Kein Hoffen lohnet mich mit Schmerz;
Da wo ich bin, da bin ich gerne,
Denn meine Heimat ist mein Herz.

Clara Roselli
Sommernacht


In dieser lauen Sommernacht
Bin ich im Mondstrahl aufgewacht.
Der lockte mich zum Sternenleuchten
Und lief durchs hohe Gras mit feuchten
Füßen und die Wangen heiß -
Fühlte Dinge, die ich wieder weiß,
Von Herzensglut und Lebensmut.

Christian Morgenstern
Butterblumengelbe Wiesen


Butterblumengelbe Wiesen,
sauerampferrot getönt, -
o du überreiches Sprießen,
wie das Aug dich nie gewöhnt!

Wohlgesangdurchschwellte Bäume,
wunderblütenschneebereift -
ja, fürwahr, ihr zeigt uns Träume,
wie die Brust sie kaum begreift.

Levrai
Sommernacht

Warmer Atem überm Land
Kornblütenblau und gelb
Blutrot wacht Mohn am Ackerrand
Und weißgetupft im Feld
Schöne Margeriten
Reinweiße Zungenblüten
Die den Tag behüten.

Joseph von Eichendorff
Mondnacht


Es war, als hätt der Himmel
Die Erde still geküsst,
Dass sie im Blütenschimmer
Von ihm nun träumen müsst.

Die Luft ging durch die Felder,
Die Ähren wogten sacht,
Es rauschten leis die Wälder,
So sternklar war die Nacht.

Und meine Seele spannte
Weit ihre Flügel aus,
Flog durch die stillen Lande,
Als flöge sie nach Haus.

Levrai
Sommerende


Tautropfen schimmernd im Netz der
pfützenwütigen Nacht
still zittert im Wind
braungrünes Laub

über den Himmel
wächst weißer Faden
das Morgenbild erschaudert
im ersten Licht

Johann Wolfgang von Goethe
Gefunden


Ich ging im Walde
So für mich hin,
Und nichts zu suchen,
Das war mein Sinn.

Im Schatten sah ich
Ein Blümchen stehn,
Wie Sterne leuchtend,
Wie Äuglein schön.

Ich wollt es brechen,
Da sagt es fein:
Soll ich zum Welken
Gebrochen sein?

Ich grub's mit allen
Den Würzlein aus.
Zum Garten trug ich's
Am hübschen Haus.

Und pflanzt es wieder
Am stillen Ort;
Nun zweigt es immer
Und blüht so fort.

Levrai
Schlafversuch

Am Teich eine Decke ausgebreitet
Grashalme erniedrigt
Die Nachbarin aus den Augenwinkeln belauert
Fische beim Ringeln gezählt
Dem Himmel Wolken verschoben
Kondensstreifen befühlt
Blättern beim Rascheln zugesehen
Dem Wellendrängen nachgegeben

Georg Trakl
Sommer


Am Abend schweigt die Klage
Des Kuckucks im Wald.
Tiefer neigt sich das Korn,
Der rote Mohn.

Schwarzes Gewitter droht
Über dem Hügel.
Das alte Lied der Grille
Erstirbt im Feld.

Nimmer regt sich das Laub
Der Kastanie. levrai.de
Auf der Wendeltreppe
Rauscht dein Kleid.

Stille leuchtet die Kerze
Im dunklen Zimmer;
Eine silberne Hand
Löschte sie aus;

Windstille, sternlose Nacht.

Levrai
sommerbleiche


sonne leckte über den horizont
am morgen tropfte leim verletzter reben
mittags dörrte gras
in unzähmbarer sonne
abends ausgeblichen
schlichen säumige glichen
der zerflimmernden scheibe
könige der nacht
erst dann

Johann Wolfgang von Goethe
Gleich und gleich


Ein Blumenglöckchen
Vom Boden hervor
War früh gesprosset
In lieblichem Flor;

Da kam ein Bienchen
Und naschte fein: -
Die müssen wohl beide
Füreinander sein.

Klarent
Heimliches Versteck

Hinterm Wäldchen führt ein Pfad
verschlungen um zwei Teiche,
An denen man wohl ruhen mag.

Bis zu der alten Linde,
Drängte es mich weiter
Ein Vorhang nur von Ackerwinde.

Das Herz war wie ein Schmetterling,
Wenn ich dich von weit her sah,
Ein Glück, das nie verging
in diesem Sommerjahr.

Frühlingsgedichte - Sommergedichte - Herbstgedichte - Weihnachtsgedichte

Detlev von Liliencron
Dorfkirche im Sommer


Schläfrig singt der Küster vor,
Schläfrig singt auch die Gemeinde.
Auf der Kanzel der Pastor
Betet still für seine Feinde.

Dann die Predigt, wunderbar,
Eine Predigt ohnegleichen.
Die Baronin weint sogar
Im Gestühl, dem wappenreichen.

Amen, Segen, Türen weit,
Orgelton und letzter Psalter.
Durch die Sommerherrlichkeit
Schwirren Schwalben, flattern Falter.

Clara Roselli
Sommerwiese

Sonnengelb im frühen Morgen,
Hornklee nickt dem Löwenzahn und
Hahnenfuß zur Butterblume.

Am Mittag unter heißer Sonne
Grüßt Labraut sanft die Margerite,
Wiesenkerbel zwinkert Wilder Möhre zu.

Die Sonne neigt sich tief zur Erde
dass sie rot- violett und blau bald werde.
Storchschnabel, Glockenblume und Salbei
rufen nun die Nacht herbei.

Detlev von Liliencron
Sommer


Zwischen Roggenfeld und Hecken
Führt ein schmaler Gang;
Süßes, seliges Verstecken
Einen Sommer lang.

Wenn wir uns von ferne sehen,
Zögert sie den Schritt,
Rupft ein Hälmchen sich im Gehen,
Nimmt ein Blättchen mit.

Hat mit Ähren sich das Mieder
Unschuldig geschmückt,
Sich den Hut verlegen nieder
In die Stirn gedrückt.

Finster kommt sie langsam näher,
Färbt sich rot wie Mohn;
Doch ich bin ein feiner Späher,
Kenn die Schelmin schon.

Noch ein Blick in Weg und Weite,
Ruhig liegt die Welt,
Und es hat an ihre Seite
Mich der Sturm gestellt.

Zwischen Roggenfeld und Hecken
Führt ein schmaler Gang;
Süßes, seliges Verstecken
Einen Sommer lang.

Levrai
Früher Sommertag

Noch sind nicht alle Blätter entfaltet
Greife dir den strebenden Zweig
Geschwollen warten Knospen
Meinen Tag aufzubrechen
Schwebend über allem
Flirrendes Feld
Hellblau
Heiter