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Kurze Liebe Zweifel Gedichte

Levrai (1974)
Letzter Hunger

Satt von den Laternen, die jede schwankend für sich
bereit Licht zu werfen jeder Wunde leuchten
genug von weichen Lagerstätten getränkt
vom Alkohol des Atems
Und jetzt?

Halte Ausschau nach brennenden Feuern
bis die Finger brennen Pelle wellt
und langsam süßlicher Geruch
verbrannten Eiweißes
auch letzten Hunger
stillt

Nähe Risse nicht, verfolge
und hungere nach neuen Bissen

Eduard Mörike
Zwiespalt


Hassen und lieben zugleich muss ich. - Wie das?
- Wenn ichs wüsste!
Aber ich fühls, und das Herz möchte zerreißen in mir.

Achim von Arnim
Liebeszweifel


Ob ich liebe, möcht ich wissen!
Ruhest Du in meinen Armen
Sinkt Dein Auge ohn Erbarmen
Nieder auf das selge Kissen.
Wie bei Sonnenfinsternissen
Alle muntern Vögel schlafen
Also fühl ich mich entschlafen
Will Dein Aug mich nicht begrüßen.

Ob ich liebe, möcht ich wissen!
Bin ich ganz mit mir alleine
Nenne ich Dich stets die Meine
Und muss immer Dich vermissen,
Dem magnetschen Schlaf entrissen
Muss ich wie Dein Traumbild leben,
Die Gedanken, dir ergeben
Lockst Du ab zu fernen Küssen.

Novalis    (Lustige kurze Liebesgedichte)
Ich weiß nicht was


Jüngst als Lisettchen im Fenster saß,
Da kam Herr Filidor
Und küsste sie,
Umschlang ihr weiches, weißes Knie;
Und sagt ihr was ins Ohr,
Ich weiß nicht was.

Dann gingen beide fort, er und sie,
Und lagerten sich hier
Im hohen Gras
Und triebens frei in Scherz und Spaß;
Er spielte viel mit ihr,
Ich weiß nicht wie.

Zum Spiele hatt er viel Genie,
Er triebs gar mancherlei,
Bald so, bald so,
Da wars das gute Mädel froh,
Doch seufzte sie dabei,
Ich weiß nicht wie?

Das Ding behagt dem Herren baß
Oft gings da capo an?
Doch hieß es drauf,
Nach manchem, manchem Mondenlauf,
Er hab ihr was getan;
Ich weiß nicht was.

Charlotte von Ahlefeld    (Liebesgedichte, Liebe und Zweifel)
Glück der Liebe


Einem Schmetterlinge gleicht die Liebe;
Wie er flatternd über Blumen schwebt,
So entflieht sie oft auf leichten Schwingen,
Und nur selten kehrt sie uns zurück.

Um gewaltsam ihre Flucht zu hemmen,
Strebt das kranke Herz mit leisem Weh;
Möcht' ihr gern die raschen Flügel binden,
Gern sie bannen in der Treue Kreis.

Aber wie des Schmetterlinges Farben
Selbst in zarten Händen untergehn,
So vernichten Fesseln auch die Reize,
Die der Liebe freie Regung schmücken.

Darum öffne ihrem kurzen Glücke
Willig und genießend Geist und Herz;
Aber will es wankelmütig weichen
Trauere dann - doch halt es nicht zurück!

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