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Friedrich Güll Gedichte

Friedrich Güll: * 1. April 1812 in Ansbach; † 24. Dezember 1879

Friedrich Güll (Abendgedichte, Nachtgedichte)
Das Büblein auf dem Eise


Gefroren hat es heuer
noch gar kein festes Eis.
Das Büblein steht am Weiher
und spricht zu sich ganz leis:
"Ich will es einmal wagen,
das Eis, es muss doch tragen.
Wer weiß!"
Das Büblein stapft und hacket
mit seinem Stiefelein.
Das Eis auf einmal knacket,
und krach! schon bricht's hinein.
Das Büblein platscht und krabbelt,
als wie ein Krebs und zappelt
mit Arm und Bein.

"O helft, ich muss versinken
in lauter Eis und Schnee!
O helft, ich muss ertrinken
im tiefen, tiefen See!"
Wär' nicht ein Mann gekommen,
der sich ein Herz genommen,
o weh!

Friedrich Güll
Abendgebet


Die Sonne hat uns gute Nacht gegeben;
Die Schafe ziehen heim in's stille Haus,
Kein Vogel mag den Flügel mehr erheben,
Sie schlafen alle, und ihr Lied ist aus.
Nun leg' auch ich mich hin zur Ruh'
Und schließ' die müden Augen zu.

Ich bin noch schwach , ich bin noch klein,
Du, guter Gott, wirst bei mir sein,
Dann fürcht' ich nicht die finst're Zeit,
Ich weiß, mir widerfährt kein Leid.
Dann täum' ich, was auch kommen mag,
Von einem schönen gold'nen Tag.

Wenn die Kinder schlafen ein,
Wachen auf die Sterne,
Und es steigen Engelein
Nieder aus der Ferne,
Halten wohl die ganze Nacht
Bei den frommen Kindern Wacht.

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