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Nordsee Gedichte

Rainer Maria Rilke (Nordsee Gedichte)
Am Strande


Vorüber die Flut.
Noch braust es fern.
Wild Wasser und oben
Stern an Stern.

Wer sah es wohl,
O selig Land,
Wie dich die Welle Überwand.

Noch braust es fern.
Der Nachtwind bringt
Erinnerung und eine Welle
Verlief im Sand.

Levrai (Nordsee Gedichte) (Gedichte über den Urlaub)
Meer


Rauschen, mehr Meer
gesalzene Haut über den Fischen
tanzt Seetang, hüpft und schwingt.
Möwen verweigern
blinkende Wasserspitzen

Ich vermisse dich
Meer
dich, Salz
verlöschende Sonnen
euch, flüchtiggierige Wellen
gebrochene Siegel der Stille

Christian Morgenstern (Nordsee-, Ostsee-Gedichte)
Es war ein solcher Vormittag ...


Es war ein solcher Vormittag,
wo man die Fische singen hörte,
kein Lüftchen lief, kein Stimmchen störte,
kein Wellchen wölbte sich zum Schlag.

Nur sie, die Fische, brachen leis
der weit und breiten Stille Siegel
und sangen millionenweis'
dicht unter dem durchsonnten Spiegel.

Theodor Storm (Nordsee-, Ostsee-Gedichte)
Auf dem hohen Küstensande


Auf dem hohen Küstensande
Wandre ich im Sonnenstrahl;
Über die beglänzten Lande
Bald zum Meere, bald zum Strande
Irrt mein Auge tausendmal.
Aber die Gedanken tragen
Durch des Himmels ewig Blau
Weiter, als die Wellen schlagen,
Als der kühnsten Augen Wagen,
Mich zur heißgeliebten Frau.
Und an ihre Türe klink ich,
Und es ruft so süß: Herein!
Und in ihre Arme sink ich,
Und von ihren Lippen trink ich,
Und aufs neue ist sie mein.

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Christian Morgenstern (Nordsee-, Ostsee-Gedichte)
Meer am Morgen


Herrlich schäumende Salzflut
im Morgenlicht,
die tiefen Bläuen
in weißen Stürzen auskämmend,
hin
über grünere Seichten
zur Küste stürmend -
aus - rollend dich nun,
die Felsen hochauf umleuchtend!
Metallgrün
stehen die runden rauschenden Büsche
vor deinen fernher schwärzlichen Böen,
und rötlich milchige Wolken
strecken sich lang
in den zärtesten Himmel
darüber.

Levrai (Sommergedichte)
Sommer


Taschen voller Kieselsteine
Quallen Seetang
Sonnenwind über hügeligen Weizenfeldern
bis uns nicht nur Blicke banden
übende Zeitflechten wanden
zarte Blätter zwischen uns auf Stellen
die keine Sonne sahen

Heinrich Heine     (Natur Gedichte) (Nordsee-, Ostsee-Gedichte)
Der Sturm spielt auf zum Tanze


Der Sturm spielt auf zum Tanze,
Er pfeift und braust und brüllt;
Heisa, wie springt das Schifflein!
Die Nacht ist lustig und wild.

Ein lebendes Wassergebirge
Bildet die tosende See;
Hier gähnt ein schwarzer Abgrund,
Dort türmt es sich weiß in die Höh'.

Ein Fluchen, Erbrechen und Beten
Schallt aus der Kajüte heraus:
Ich halte mich fest am Mastbaum,
Und wünsche: Wär' ich zu Haus!

Friedrich Schiller (See Gedichte)
Rätsel


Von Perlen baut sich eine Brücke
Hoch über einen grauen See,
Sie baut sich auf im Augenblicke,
Und schwindelnd steigt sie in die Höh.

der höchsten Schiffe höchste Masten
Ziehn unter ihrem Bogen hin,
Sie selber trug noch keine Lasten
Und scheint, wenn du ihr nahst, zu fliehn.

Sie wird erst mit dem Strom und schwindet,
Sowie des Wassers Flut versiegt.
So sprich, wo sich die Brücke findet
Und wer sie künstlich hat gefügt?

Friedrich Hebbel (Nordsee Gedichte)
Meeresleuchten


Aus des Meeres dunklen Tiefen
Stieg die Venus still empor,
Als die Nachtigallen riefen
In dem Hain, den sie erkor.

Und zum Spiegel, voll Verlangen,
Glätteten die Wogen sich,
Um ihr Bild noch aufzufangen,
Da sie selbst auf ewig wich.

Lächelnd gönnte sie dem feuchten
Element den letzten Blick,
Davon blieb dem Meer sein Leuchten
Bis auf diesen Tag zurück.

Hermann Allmers (Nordsee Gedichte)
Strandlust


Gern bin ich allein an des Meeres Strand,
Wenn der Sturmwind heult und die See geht hohl,
Wenn die Wogen mit Macht rollen zu Land,
O wie wird mir so kühn und so wonnig und wohl!

Die segelnde Möwe, sie rufen ihren Gruß
Hoch oben aus jagenden Wolken herab;
Die schäumende Woge, sie leckt meinen Fuß,
Als wüssten sie beide, wie gern ich sie hab'.

Und der Sturm, der lustig das Haar mir zaust,
Und die Möw' und die Wolke, die droben zieht,
Und das Meer, das da vor mir brandet und braust,
Sie lehren mich alle manch herrliches Lied.

Doch des Lebens erbärmlicher Sorgendrang,
O wie sinkt er zurück, wie vergess' ich ihn,
Wenn die Wogenmusik und der Sturmgesang
Durch das hoch aufschauernde Herz mir ziehn!

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Heinrich Seidel (Nordsee Gedichte)
Vom Hering


Der Hering ist ein salzig Tier,
er kommt an vielen Orten für.
Wer Kopf und Schwanz kriegt, hat kein Glück.
Am besten ist das Mittelstück.

Es gibt auch eine saure Art,
in Essig wird sie aufbewahrt.
Geräuchert ist er alle Zeit
ein Tier von großer Höflichkeit.

Wer niemals einen Hering aß,
wer nie durch ihn von Qual genas,
wenn er mit Höllenpein erwacht,
der kennt nicht seine Zaubermacht!

Drum preiset ihn zu jeder Zeit,
der sich der Menschheit Wohl geweiht,
der heilet, was uns elend macht,
dem Hering sei ein Hoch gebracht!

Ferdinand Freiligrath (Nordsee Gedichte)
Die Tanne


Inmitten der Fregatte
Hebt sich der starke Mast
Mit Segel, Flagg' und Matte:
Ihn beugt der Jahre Last.

Der schaumbedeckten Welle
Klagt zürnend er sein Leid:
"Was hilft mir nun das helle,
Das weiße Segelkleid?

Was helfen mir die Fahnen,
Die schwanken Leiterstricke?
Ein starkes inn'res Mahnen
Zieht mich zum Forst zurücke.

In meinen jungen Jahren
Hat man mich umgehauen.
Das Meer sollt' ich befahren
Und fremde Länder schauen.

Ich hab' die See befahren:
Meekön'ge sah ich thronen;
Mit schwarzen und blonden Haaren
Sah ich die Nationen.

Isländisch Moos im Norden
Grüßt' ich auf Felsenspalten;
Mit Palmen auf südlichen Borden
Hab' Zwiesprach ich gehalten.

Doch nach dem Heimatberge
Zieht mich ein starker Zug,
Wo ich in's Reich der Zwerge
Die haarigen Wurzeln schlug.

O stilles Leben im Walde!
O grüne Einsamkeit!
O blumenreiche Halde!
Wie weit seid ihr, wie weit!"

Rainer Maria Rilke (Nordsee Gedichte)
Die Insel
Nordsee

I
Die nächste Flut verwischt den Weg im Watt,
und alles wird auf allen Seiten gleich;
die kleine Insel aber draußen hat
die Augen zu; verwirrend kreist der Deich

um ihre Wohner, die in einen Schlaf
geboren werden, drin sie viele Welten
verwechseln, schweigend; denn sie reden selten,
und jeder Satz ist wie ein Epitaph

für etwas Angeschwemmtes, Unbekanntes,
das unerklärt zu ihnen kommt und bleibt.
Und so ist alles was ihr Blick beschreibt

von Kindheit an: nicht auf sie Angewandtes,
zu Großes, Rücksichtsloses, Hergesandtes,
das ihre Einsamkeit noch übertreibt.

II
Als läge er in einem Krater-Kreise
auf einem Mond: ist jeder Hof umdämmt,
und drin die Gärten sind auf gleicher Weise
gekleidet und wie Waisen gleich gekämmt

von jenem Sturm, der sie so rau erzieht
und tagelang sie bange macht mit Toden.
Dann sitzt man in den Häusern drin und sieht
in schiefen Spiegeln was auf den Kommoden

Seltsames steht. Und einer von den Söhnen
tritt abends vor die Tür und zieht ein Tönen
Aus der Harmonika wie Weinen weich;

so hörte er's in einem fremden Hafen -.
Und draußen formt sich eines von den Schafen
ganz groß, fast drohend auf dem Außendeich.

III
Nah ist nur Innres; alles andre fern.
Und dieses Innere gedrängt und täglich
mit allem überfüllt und ganz unsäglich.
Die Insel ist wie ein zu kleiner Stern

welchen der Raum nicht merkt und stumm zerstört
in seinem unbewussten Furchtbarsein,
so dass er, unerhellt und überhört,
allein

das mit dies alles doch ein Ende nehme
dunkel auf einer selbst erfundnen Bahn
versucht zu gehen, blindlings, nicht im Plan
der Wandelsterne, Sonnen und Systeme.

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