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Gotthold Ephraim Lessing Gedichte

Gotthold Ephraim Lessing: * 22. Januar 1729 in Kamenz; † 15. Februar 1781

Gotthold Ephraim Lessing (Liebe und Küsse Gedichte)
Die Küsse


Der Neid, o Kind,
Zählt unsre Küsse:
Drum küss geschwind
Eintausend Küsse;
Geschwind du mich,
Geschwind ich dich!
Geschwind, geschwind,
O Laura, küsse
Manch tausend Küsse:
Damit er sich
Verzählen müsse.

Gotthold Ephraim Lessing (Liebe und Küsse Gedichte)
An eine kleine Schöne


Kleine Schöne, küsse mich.
Kleine Schöne, schämst du dich?
Küsse geben, Küsse nehmen,
Darf dich jetzo nicht beschämen.
Küsse mich noch hundertmal!
Küss und merk der Küsse Zahl.
Ich will dir, bei meinem Leben!
Alle zehnfach wiedergeben,
Wenn der Kuss kein Scherz mehr ist,
Und du zehn Jahr älter bist.

Gotthold Ephraim Lessing  (Gedichte über Wein)
Trinklied


Voll, voll, voll,
Freunde, macht euch voll!
Wein, Wein, Wein,
Freunde, schenkt ihn ein!
Küsst, küsst, küsst,
Die euch wieder küsst!
Voll von Wein,
Voll von Liebe,
Voll von Wein und Liebe,
Freunde, voll zu sein,
Küsst und schenket ein!

Gotthold Ephraim Lessing (Freunde, Freundschaft Gedichte)
Abschied eines Freundes


Schon hast du,Freund, der letzten letzte Küsse
Auf nasse Wangen uns gedrückt;
Schon schon, beim Zaudern unentschlossner Füße,
Den schnellen Geist vorweg geschickt.

Für uns dahin! Doch nein, dem Arm entführet,
Wirst du dem Herzen nicht entführt.
Dies Herz, o Freund, einmal von dir gerühret,
Bleibt ewig, trau! von dir gerührt.

Erwarte nicht ein täuschend Wortgepränge,
Für unsre Freundschaft viel zu klein.
Empfindung hasst der Reime kalte Menge,
Und wünscht unausposaunt zu sein.

Ein feuchter Blick sind ihre Zaubertöne;
Ein schlagend Herz ihr rührend Lied.
Sie schweigt beredt, sie stockt, sie stammelt schöne,
Ums stärkre Wort umsonst bemüht.

Es winken dir beneidenswerte Fluren,
Nur unsers Neides minder wert.
Zieh hin! und find auch da der Vorsicht goldne Spuren,
Um dich besorgt, von dir verehrt.

Dort herrscht die Ruh, dort ist der Lärm vergangen,
Der hier noch Musen stören darf,
Seit Pallas gern, auf Friederichs Verlangen,
Die spitze Lanze von sich warf.

Gotthold Ephraim Lessing (Amor Gedichte -Liebe)
An Amor


Amor, soll mich dein Besuch
Einst erfreuen –
O so lege dein Gefieder
Und die ganze Gottheit nieder.
Diese möchte mich erschrecken,
Jenes möchte Furcht erwecken,
Furcht, nach flatterhaften Küssen,
Meine Phyllis einzubüßen.
Komm auch ohne Pfeil und Bogen,
Ohne Fackel angezogen...
Stelle dich, um mir lieb zu sein,
Als ein junger Satyr ein.

Gotthold Ephraim Lessing (Liebe und Küsse Gedichte)
Der Wunsch


Wenn ich, Augenlust zu finden,
Unter schatticht kühlen Linden
Schielend auf und nieder gehe
Und ein hässlich Mädchen sehe,
Wünsch ich plötzlich blind zu sein.
Wenn ich, Augenlust zu finden,
Unter schatticht kühlen Linden
Schielend auf und nieder gehe
Und ein schönes Mädchen sehe,
Möcht ich lauter Auge sein.

Gotthold Ephraim Lessing (Gedichte über die Weinlese und Wein)
Der trunkne Dichter lobt den Wein


Mit Ehren, Wein, von dir bemeistert,
Und deinem flüss'gen Feu'r begeistert,
Stimm ich zum Danke, wenn ich kann,
Ein dir geheiligt Loblied an.

Doch wie? in was für kühnen Weisen
Werd' ich, o Göttertrank, dich preisen?
Dein Ruhm, hör' ihn summarisch an,
Ist, dass ich ihn nicht singen kann.

Gotthold Ephraim Lessing (Hochzeitsgedichte)
Das Muster der Ehen


Ein rares Beispiel will ich singen,
Wobei die Welt erstaunen wird.
Dass alle Ehen Zwietracht bringen,
Glaubt jeder, aber jeder irrt.

Ich sah das Muster aller Ehen,
Still, wie die stillste Sommernacht.
O! dass sie keiner möge sehen,
Der mich zum frechen Lügner macht!

Und gleichwohl war die Frau kein Engel,
Und der Gemahl kein Heiliger;
Es hatte jedes seine Mängel.
Denn niemand ist von allen leer.

Doch sollte mich ein Spötter fragen,
Wie diese Wunder möglich sind?
Der lasse sich zur Antwort sagen:
Der Mann war taub, die Frau war blind.

Gotthold Ephraim Lessing (Gedichte über Wein)
Die Stärke des
Weins

Wein ist stärker als das Wasser:
Dies gestehn auch seine Hasser.
Wasser reißt wohl Eichen um,
Und hat Häuser umgerissen:
Und ihr wundert euch darum,
Dass der Wein mich umgerissen?

Gotthold Ephraim Lessing
Eine Gesundheit auf die Gesundheiten


Weg, weg mit Wünschen, Reimen, Schwänken!
Trinkt fleißig, aber trinket still!
Wer wird an die Gesundheit denken,
wenn man die Gläser leeren will?

Gotthold Ephraim Lessing (Freunde, Freundschaft Gedichte)
Wer Freunde sucht.
..

Wer Freunde sucht, ist sie zu finden wert:
Wer keinen hat, hat keinen noch begehrt.

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