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Karl Friedrich Henkell Gedichte

Karl Friedrich Henkell: * 17. April 1864 in Hannover; † 30. Juli 1929 in Lindau Sozialrevolutionärer Lyriker und Vorkämpfer des Naturalismus

Karl Friedrich Henkell  (erste Liebe Gedichte, Liebesgedichte)
Jahreszeiten der Liebe


Schamhaft zitternd unter der weißen
Schneedecke züngelt ein Glöckchen vor,
Das die Lichtelfen Liebe heißen -
Wiese steht über Nacht in Flor.

Sommers blühende Kelche schütten
Süßbetörenden Hauches Glut -
Herbst baut glückliche Hochzeitshütten,
Drin die Fülle der Früchte ruht.

Karl Friedrich Henkell (Weihnachtsgedichte)
Weihnachtssaat

Gen Himmel groß durch Winterland
Und weiße Sternennacht
Ein Sämann schreitet bis zum Rand
Der fernsten Wehr und Wacht.

Er schreitet mit gewaltigem Schritt
Den Riesenacker ab
Und misst den blutigen Ernteschnitt
An Helm und Kreuz und Grab.

Vor manchem Hügel schneeumhüllt
Da stockt des Sämanns Fuß,
Er neigt das Haupt von Schmerz erfüllt
Und beut der Ehrfurcht Gruß.

Dann richtet sich sein Rücken fest,
Nach Gottes Ruf und Rat
Schwingt er den Arm, und fallen lässt
Er segnend seine Saat.

Und wenn ein Saatkorn fällt, so sprießt
In freier Heimat Grund,
Die Kampf und Not zusammenschließt,
Ein neuer Menschenbund.

Und wo zu Kindesweisen hell
Erwacht der Lichter Schein,
Tief springt im Herzen auf ein Quell,
Der löscht der Mütter Pein.

Und wo sich heimlich um Verlust
Die Seele sorgt und müht,
Da geht ein Stern auf in der Brust,
Der Stern der Zukunft glüht.

Das wirkt des großen Sämanns Hand
In weißer Weihenacht,
Er wirft die heilige Saat ins Land
Der deutschen Liebesmacht.

(Makaberes Weihnachtsgedicht, Blut und Eisen kann manschon aus den Versen riechen)

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