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Trauer Gedichte

Sophie Albrecht (Trauer - Gedichte)
An die Träume


Bunte Kinder schwarzer Nacht,
Die ihr Lebensmüden
Oft das Leben reizend macht,
Und mit süßem Frieden

Gern den Traurenden erfreut,
Und dem Hoffnungslosen
Eure Rosenlauben leiht,
Wo ihn Freuden kosen,

Webt aus sanfter Phantasie,
Aus den schönsten Bildern,
Hold wie Engel Melodie,
Wenn sie Himmel schildern -

Ruhig wie des Morgens Gruß,
Wie des Abends Wehen -
Leise, wie der Weste Kuss,
Wie der Elbe Blähen -

Reizend, wie sein eignes Bild -
Träume meinem Holden;
Liebe, die mein Herz erfüllt,
Soll den Traum vergolden.

Levrai (Trauer - Gedichte)
Frühling


Vergraut das erste Licht
Verschwommen sank die Nacht
Der Tag lag unter warmem Wind
Aus Südsüdwest vertrieben
Was noch klamme Kälte trug
Wurde bald zerrieben
Und pflanzte sanft der Trauer
Hoffnung, grün in jungen Trieben

Clemens Brentano  (Trauer - Gedichte)
Unstet in meinen Schritten


Unstet in meinen Schritten,
Herr, hab ich oft gefehlt,
Du hast durch mich gelitten,
Ach! Wunden ungezählt.

Lass mich nicht lang mehr wallen,
Führ mich an deiner Hand,
Wo ich nicht mehr kann fallen,
Heim in dein Vaterland.

Lass nicht mein Herz erkalten,
Herr Jesu! du allein
Mach Wesen aus Gestalten,
Und führ den Schein ins Sein.

Es bleichten meine Tränen
Den Schleier nimmer rein,
Herr, schenke meinem Sehnen
Der Gnade Sonnenschein.

Herr, werfe mir herüber
Ein Blatt aus deinem Kranz,
Geschmückt darf ich hinüber
Dann in der Bräute Glanz.

Joseph von Eichendorff (Trauer - Gedichte)
Ostern


Vom Münster Trauerglocken klingen,
Vom Tal ein Jauchzen schallt herauf.
Zur Ruh sie dort dem Toten singen,
Die Lerchen jubeln: wache auf!
Mit Erde sie ihn still bedecken,
Das Grün aus allen Gräbern bricht,
Die Ströme hell durchs Land sich strecken,
Der Wald ernst wie in Träumen spricht,
Und bei den Klängen, Jauchzen, Trauern,
So weit ins Land man schauen mag,
Es ist ein tiefes Frühlingsschauern
Als wie ein Auferstehungstag.

Charlotte von Ahlefeld (Trauer - Gedichte)
Glück der Liebe


Einem Schmetterlinge gleicht die Liebe;
Wie er flatternd über Blumen schwebt,
So entflieht sie oft auf leichten Schwingen,
Und nur selten kehrt sie uns zurück.

Um gewaltsam ihre Flucht zu hemmen,
Strebt das kranke Herz mit leisem Weh;
Möcht' ihr gern die raschen Flügel binden,
Gern sie bannen in der Treue Kreis.

Aber wie des Schmetterlinges Farben
Selbst in zarten Händen untergehn,
So vernichten Fesseln auch die Reize,
Die der Liebe freie Regung schmücken.

Darum öffne ihrem kurzen Glücke
Willig und genießend Geist und Herz;
Aber will es wankelmütig weichen
Trauere dann - doch halt es nicht zurück!

Gottfried August Bürger (Trauer - Gedichte)
Abend


Der schnelle Tag ist hin / die Nacht schwingt ihre Fahn /
Und führt die Sternen auf. Der Menschen müde Scharen
Verlassen Feld und Werk / wo Tier und Vögel waren
Trauert jetzt die Einsamkeit. Wie ist die Zeit vertan!
Der Port naht mehr und mehr sich zu der Glieder Kahn.
Gleich wie dies Licht verfiel / so wird in wenig Jahren
Ich / du / und was man hat / und was man sieht / hinfahren.
Dies Leben kommt mir vor als eine Renn-Bahn.
Lass höchster Gott / mich doch nicht auf dem Laufplatz gleiten /
Lass mich nicht Acht / nicht Pracht / nicht Lust nicht Angst verleiten!
Dein ewig-heller Glanz sei vor und neben mir /
Lass / wenn der müde Leib entschläft / die Seele wachen
Und wenn der letzte Tag wird mit mir Abend machen /
So reiß mich aus dem Tal der Finsternis zu dir.

Charlotte von Ahlefeld (Trauer - Gedichte)
Glück der Liebe


Einem Schmetterlinge gleicht die Liebe;
Wie er flatternd über Blumen schwebt,
So entflieht sie oft auf leichten Schwingen,
Und nur selten kehrt sie uns zurück.

Um gewaltsam ihre Flucht zu hemmen,
Strebt das kranke Herz mit leisem Weh;
Möcht' ihr gern die raschen Flügel binden,
Gern sie bannen in der Treue Kreis.

Aber wie des Schmetterlinges Farben
Selbst in zarten Händen untergehn,
So vernichten Fesseln auch die Reize,
Die der Liebe freie Regung schmücken.

Darum öffne ihrem kurzen Glücke
Willig und genießend Geist und Herz;
Aber will es wankelmütig weichen
Trauere dann - doch halt es nicht zurück!

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Theodor Fontane (Trauer - Gedichte)
Am Jahrestag


Heut ist’s ein Jahr, dass man hinaus dich trug,
Hin durch die Gasse ging der lange Zug,
Die Sonne schien, es schwiegen Hast und Lärmen,
Die Tauben stiegen auf in ganzen Schwärmen.
Und rings der Felder herbstlich buntes Kleid,
Es nahm dem Trauerzuge fast sein Leid,
Ein Flüstern klang mit ein in den Choral,
Nun aber schwieg’s, - wir hielten am Portal.

Der Zug bog ein, da war das frische Grab,
Wir nächsten beide sahen still hinab,
Der Geistliche, des Tages letztes Licht
Umleuchtete sein freundlich ernst Gesicht,
Und als er nun die Abschiedsworte sprach,
Da sank der Sarg und Blumen fielen nach,
Spätrosen, rot und weiße, weiße Malven
Und mit den Blumen fielen die drei Salven.

Das klang so frisch in unser Ohr und Herz,
Hinschwand das Leid uns, aller Gram und Schmerz,
Das Leben, war dir’s wenig, war dir’s viel?
Ich weiß das eine nur, du bist am Ziel,
In Blumen durftest du gebettet werden,
Du hast die Ruh nun, Erde wird zu Erden,
Und kommt die Stund’ uns, dir uns anzureihn,
So lass die Stunde, Gott, wie diese sein.

Sophie Albrecht (Trauer - Gedichte)
Lied auf dem Kirchhofe


Sei leiser hier, du meines Kummers Klage,
Und seufze nur, was mich zu Gräbern beugt;
Verzeiht - verzeiht, ihr Toten, dass ichs wage
Zu jammern, wo des Schmerzes Stimme schweigt.

Nichts kann der Gräber stolze Ruhe stören,
Der Friede wohnt im stillen Schattenreich;
Drum will ich heilig eure Täler ehren,
Ach! er, mein Herzensfreund, wohnt unter euch.

Mein Freund, der wieder all die süßen Bande,
Die längst die Welt von meinem Herzen riss,
Sanft knüpft', und mir im finstern Wechsellande
Elisiums ewig daurend Glück verhieß.

Die heiße Stirn gelehnt am kalten Steine,
Der meiner Trauer stummen Hügel deckt;
Rinnt sanft, ihr Tränen! wie im Frühlingshaine
Des Morgens Tau, der junge Rosen weckt.

Sie fließen nicht, dich Freien zu beklagen,
Der nicht im Kerker der Verwesung wohnt;
Dir jauchz' ich zu, dem nun nach schwülen Tagen
Das kühle Wehn der Dulderpalme lohnt.

Dort seh ich dich den großen Morgen feiern,
Der nur an jenem Purpurufer tagt;
Wohin keins von des Lebens Ungeheuern
Durch Gottes Wachen sich hinüber wagt.

Nur mir, nur mir Gesunknen rinnt die Zähre,
Nur mich Verlassne klagt dies Tränenlied;
Mir ist die Welt nur eine öde Leere,
Wo mir allein kein stiller Hügel blüht.

Er deckt mit dir auch alle bleichen Schrecken,
Die Gruft und Tod mir einstens schaudernd gab;
So muss die Nacht den jungen Morgen wecken,
Du starbst - und Heimat wird mir Tod und Grab.

Umschlungen unsrer schönsten Hoffnung Büste
Späh ich, ob bald der Kahn herüber schwimmt,
Der mich von der Verwesung schwarzen Küste
Zu dir - zu dir, mein Freund, hinüber nimmt.

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