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Walther von der Vogelweide Gedichte

Walther von der Vogelweide: * um 1170 ; † um 1230

Walther von der Vogelweide (Liebesgedichte)
Niemand kann mit gerten


kindes zuht beherten:
den man zeren bringen mac,
dem ist ein wort als ein slac.
dem ist ein wort als ein slac,
den man zeren bringen mac:
kindes zuht beherten
niemand kann mit gerten.

Hüetet iuwer zungen:
daz zimt wol den jungen.
stoz den rigel vür die tür,
lâ kein bœse wort dar vür.
lâ kein bœse wort dar vür,
stoz den rigel vür die tür:
daz zimt wol den jungen.
hüetet iuwer zungen.

Hüetet iuwer ougen
offenbare und tougen,
lât si guote site spehen
und die bœsen übersehen.
und die bœsen übersehen
lât si guote site spehen:
offenbare und tougen
hüetet iuwer ougen

Hüetet iuwer oren,
oder ir sît toren.
Lât ir bœsiu wort dar in,
daz guneret iu den sin,
daz guneret iu den sin,
lât ir bœsiu wort dar in.
oder ir sît toren,
hüetet iuwer oren,

Hüetet wol der drîer
leider alze vrîer.
zungen ougen oren sint
dicke schalchaft, zeren blint.
dicke schalchaft, zeren blint
zungen ougen oren sint
leider alze vrîer
hüetet wol der drîer.

Walther von der Vogelweide (Liebesgedichte)
Wol mich der stunde


Wol mich der stunde, daz ich si erkande,
diu mir den lîp und den muot hât betwungen,
Sît deich die sinne sô gar an si wande,
der si mich hât mit ir güete verdrungen.
Daz ich gescheiden von ir niht enkan,
daz hât ir schœne und ir güete gemachet,
und ir rôter munt, der sô lieplîchen lachet.
Ich hân den muot und die sinne gewendet
an die reinen, die lieben, die guoten.
Daz müeze uns beiden wol werden volendet,
swes ich getar an ir hulde gemuoten.
Swaz ich noch vreuden zer werlde ie gewan,
daz hât ir schœne und ir güete gemachet,
und ir rôter munt, der sô lieplîchen lachet.

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