Johann Rist Gedichte
Johann Rist: * 8. März 1607 in Ottensen; † 31. August 1667 in Wedel, deutscher Dichter, evangelisch-lutherischer Prediger.
Johann Rist
Auf die nunmehr angekommene kalte Winterzeit
Der Winter
hat sich angefangen /
Der Schnee bedeckt das gantze Landt /
Der Sommer ist hinweg gegangen
Der Waldt hat sich in Reiff verwandt.
Die Wiesen sind von Frost versehret /
Die Felder gläntzen wie Metall /
Die Blumen sind in Eis verkehret /
Die Flüsse stehn wie harter Stahl.
Wolan wir wollen von uns jagen
Durchs Feur das kalte Winterleid /
Kompt / Last uns Holtz zum Herde tragen
Und Kohlen dran / jetzt ist es Zeit.
Last uns den Fürnewein hergeben
Dort unten auß dem großen Fass
Dass ist das rechte Winterleben:
Ein heiße Stub' und kühles Glas.
Wir wollen spielen / schertzen / essen /
So lang' uns noch kein Gelt gebricht /
Doch auch der schönsten nicht vergessen /
Denn wer nicht liebt / der lebet nicht.
Wir haben den noch gnug zu sorgen
Wann nun das Alter kompt heran /
Es weiß doch keiner was ihm morgen
Noch vor ein Glück
begegnen kann.
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